Eine Teststrecke ist das Heiligtum eines Autoherstellers. Für einen Tag hat Ford die Türen geöffnet. Ich habe die Chance genutzt und bin 14 verschiedene Camping-Basisfahrzeuge gefahren.
Lies weiterMit dem Camper von der Schweiz nach Italien ins Piemont
Das war der Plan – Camping in der Schweiz, Lenzerheide, Idylle pur. Oder?
Stellt euch das vor: Ihr habt euren Bulli gepackt, das Dachzelt montiert, die Kühlbox gefüllt und träumt von kristallklarer Bergluft und einem Kaffee mit Blick auf die Lenzerheide. Der Campingplatz St. Cassian ruft.
Aber was ihr bekommt? Regen. Viel Regen. Ohne. Eine. Pause.
Willkommen in der Alpenversion von „Waterworld“.
Glück im Unglück: Ich hatte mir noch rechtzeitig die Taiss HS Hooded Jacket Men von Mammut gegönnt – eine Regenjacke, die nicht nur dicht hält, sondern auch dabei hilft, stilvoll durch den Monsun zu marschieren. Darunter: T-Shirt, und die Ultimate VIII SO Vest Men – winddicht, leicht, angenehm.
Rosie, unser Hund, fand den Regen super. Flynn, mein Sohn, auch, aber eine Woche lang (laut Wetter-App) waren dann doch zu viel.
Zubehör-Tipp:
Was uns zusätzlich gerettet hat – und das meine ich absolut ernst – war das Light Awning von Roof Space.
Eine Art minimalistisches Vorzelt, das man in wenigen Minuten aufspannt. Hält die Sonne draußen (die wir nie gesehen haben) – und vor allem den Regen ab (den wir nie nicht gesehen haben).
Das Ganze wirkt ein wenig wie ein mobiles Beduinenzelt – fast schon Lawrence von Arabien, nur mit Bulli statt Kamel.














Und dann war da noch das leidige Thema Roaming.
Die Schweiz ist ja, trotz aller Alpenromantik, nicht in der EU. Wer also nicht aufpassen will, zahlt für ein paar Megabyte Daten den Preis eines Kleinwagens.
Meine Lösung: Eine eSIM über die Saily App – unkompliziert, fairer Preis, sofort nutzbar. Ergebnis: LTE-Empfang selbst im Wolkenkessel über 1.000 Metern.
Aber nach zwei Nächten im Dauerregen wurde uns klar: Hier wird es keine Aussicht geben. Keine trockenen Schuhe (ich habe die Gassi-Beutel für Rosie als zusätzliche Stümpfe in meinen Wanderschuhen getragen, um keine nassen Füße zu bekommen – unbeutzt natürlich) . Keine Lagerfeuerromantik.
Also – Roof Space eingeklappt, en Rest nass in den Bulli geworfen und ab in den Süden. Italien wartet. Mit Sonne. Hoffentlich.
Der Exodus – raus aus dem Regen, rein ins Gesso-Tal
Über den San Jorio Pass, vorbei an Mailand, suchten wir Sonne.
Alle Camper Europas schienen dieselbe Idee zu haben – die Alpen waren wie ausgewrungen, und die Ferienzeit machte die Platzsuche zu einem Strategiespiel.
Ziel: Das kaum bekannte, aber wunderschöne Gesso-Tal im Piemont.
Fund: Der charmante Campingplatz Valle Gesso – gefunden über die ACSI App, die ich jedem empfehlen kann, der spontan campen will, ohne an einem geschlossenen Tor zu stranden.
Italienischer Minimalismus trifft Campingtaktik
Der Campingplatz: voller Italiener und Niederländer, etwas in die Jahre gekommen – aber mit Charakter.
Der Pool? Herrlicher Bergblick, aber: Badekappenpflicht. Kein Witz. Keine Kappe, kein Schwimmen. Punkt.
Und als wäre das nicht schon speziell genug: Wer ins Wasser wollte, musste vorher durch eine Waschstraße, ausgelöst von Lichtschranken.
Ob du willst oder nicht – durch da!
Auch die italienische Oma, die eigentlich nur auf der Liege dösen wollte, wurde sanft aber bestimmt vom Sensor zur Dusche geschickt. Herrlich.
Das Klo? Nun ja. Einige Toiletten entsprachen eher archäologischen Relikten als modernen Sanitärstandards:
Ein Loch im Boden, flankiert von zwei Riffelplatten für die Schuhe – eine Art Yogaübung mit Wasseranschluss.
Nach intensiver Suche fanden wir dann aber einen der raren „modernen“ Sitze, was vor allem Flynn überglücklich machte. (Mich auch, ehrlich gesagt.)
Dolce Vita, Seealpen-Luft und digitale Fahrradträume
Nur zehn Minuten zu Fuß: das entzückende Dorf Entracque.
Auf dem Platz: Caffè für 1,30 €, Cappuccino für 1,50 €, dazu ein kleiner Aperitivo-Snack – und du fühlst dich wie ein Filmkomparse in einer italienischen Sommerkomödie.
Einkaufen? Tja. Supermarkt gibt’s nicht. Nur kleine Läden mit Spezialitäten, die man in Hamburg für teures Geld in Feinkostläden sucht. Tipp: Großeinkauf vorher erledigen – Como ist ja nicht weit.
Direkt unter dem Campingplatz fließt der Fluss Gesso – wild, kalt, wunderschön.
Unser Nachmittagsprogramm: Picknick am Wasser, Steine hüpfen, kalte Füße. Flynn und Rosie waren stundenlang beschäftigt. Ich auch – mit Staunen.
Mountainbike, App-Zauber und clevere Technik
Wir haben uns vor Ort E-Mountainbikes ausgeliehen – und ohne Motor wären wir ehrlich gesagt nicht weit gekommen. Die Berge hier meinen’s ernst.
Navigation via Outdooractive App – funktioniert super, auch offline.
Um nicht ständig das Handy rauszufummeln, hatte ich das VACUUM uni phone case von Fidlock dabei – wasserdicht, staubdicht, hält bombenfest am Lenker und lässt dich auch durch die Schutzfolie problemlos scrollen.
Technik, wie sie sein sollte. Clever, nicht kompliziert.
Rückreise mit Aussicht – und deutschem Zwischenstopp
Zurück ging es über den spektakulären San-Gotthard-Pass – Panorama-Ausblicke, Serpentinen, Gänsehaut.
Dann: ein letzter Stopp bei Würzburg, gefunden über die Park4Night App – bevor wir nach Hamburg zurückrollten, erschöpft, glücklich und voller neuer Erinnerungen.
Fazit: Gesso-Tal statt Gletscherregen – die (See)Alpen können auch italienisch
Wenn du die Berge, die italienische Sprache und einen Appertitivo um 17 Uhr liebst – dann fahr nach Entracque ins Gesso-Tal.
Charmanter Campingplatz, ehrliche Preise, herzliche Menschen, und ein Fluss, der so klar ist, dass man fast reinbeißen möchte. Und mit dem richtigen Equipment wird selbst der Regen zum Erlebnis.
Top-Ausrüstung & Apps aus dem Reisebericht:
- Regenjacke: Mammut Taiss HS Hooded Jacket Men
- Dachzelt: Roofspace 4
- Zubehör: Light Awning Roof Space
- Weste: Mammut Ultimate VIII SO Vest Men
- Handyhalterung: Fidlock VACUUM uni phone case
- Tourenplaner: Outdooractive App
- eSIM in der Schweiz: Saily App
- Campingplatz: Camping Valle Gesso
- Campingplatzfinder: ACSI Camping App
- Stellplatzsuche: Park4Night
Hinweis für Erstcamper: Nehmt eure eigene Badekappe mit, die Kostet vor Ort 5€.
Und vermeidet Toiletten mit Bodenkontakt, wenn ihr eure Oberschenkelmuskulatur nicht trainieren wollt.
Ciao, euer Henning !
Campervan-Test: Der Ford Nugget als Festival-Mobil
Ein Sommer, vier Reifen und fünf Festivals: In diesem Jahr ging es für Gerd in einem Ford Nugget auf die Äcker des Landes. So schlägt sich der Campervan bei widrigen Wetterbedingungen, schlechten Bodenverhältnissen und lautem Umfeld.
Manchmal entwickle ich unter der Dusche Ideen. So auch Anfang des Jahres, als mir nach einer kurzen Nacht kaltes Wasser über den Kopf lief. „Das ist ja wie auf einem Festival“, dachte ich und musste grinsen. Denn ich hatte wieder einmal Lust auf ein Wochenende voller Musik, wenig Schlaf und vor allem auf Camping mit Gleichgesinnten und guten Gesprächen. Festivals sind für mich eine Parallelwelt. Hier kann ich dem Alltag für eine Weile entfliehen. Ich lerne jedes Mal nette Menschen kennen, mit denen ich ein paar Stunden oder sogar mehrere Tage eine gute Zeit verbringe. Aber weil ein Festival auch immer ziemlich anstrengend ist, hatte ich mir nach dem letzten Mal geschworen, dass ich mir das nicht mehr antun möchte. Doch was kümmert mich mein Geschwätz vom letzten Jahr? Je mehr ich über Festivals nachdachte, desto größer wurde mein Hunger darauf. Da kam mir eine verrückte Idee: Warum nur ein Festival? Ich könnte endlich meinen alten Traum erfüllen und mehrere Musik-Events besuchen. Nur eine Sache stand für mich fest: Auf keinen Fall würde ich auf drei oder mehr Festivals zelten. Das hat nicht nur mit den Wetterbedingungen zu tun. Ich möchte komfortabel reisen, privates und berufliches Gepäck sicher verstauen, Nahrungsmittel kühlen und ein bisschen Hygiene sollte auch möglich sein. Da mein Camper im vergangenen Jahr gestohlen wurde und ich noch keinen Ersatz habe, war ich auf der Suche nach einer Alternative. Und bei Ford habe ich ihn gefunden.

Wie erzählt man einem Unternehmen, dass man eine tolle Idee hat und dafür Unterstützung benötigt? Ich habe es so probiert: „Hey, ich möchte ein paar Wochen auf Festivals fahren und brauche etwas, um meine Getränke zu kühlen. Es wird wahrscheinlich sehr matschig werden, und die Festivals werden garantiert Spuren hinterlassen.“ Mein Glück war, dass der Ansprechpartner selbst gerne mit dem Camper unterwegs ist und viele Festivals besucht. Ich musste gar nicht viel erklären. „Wann geht’s los? Wie lange willst du bleiben? Ich bin ganz schön neidisch!“, waren seine Antworten. Kurze Zeit später drückte er mir den Schlüssel für einen neuen Ford Nugget in die Hand.
Kleiner Wagen, großer Kompromiss
Campervans sind stets ein Kompromiss aus Größe, Preis und Komfort. Die Hersteller versuchen, in ein möglichst mobiles Fahrzeug viele praktische Dinge zu integrieren. Die wichtigsten Fragen sind dabei immer: Wo und wie schläft man? Was kann man mitnehmen? Wie sieht es mit Kochen und Waschen aus? Vans wie der Nugget sind von der Größe her limitiert. Der Vorteil: Er fährt sich im Straßenverkehr wie ein Pkw, Parkplätze sind kein Problem und auf Reisen kann man damit häufig Plätze nutzen, die für größere Fahrzeuge gesperrt sind. Ein Nachteil ist das Raumangebot. Oft muss man sich zwischen möglichst viel Gepäck oder möglichst viel Komfort entscheiden. Niemand möchte im Urlaub täglich zweimal Dinge hin- und hertragen, nur um einen Sitzplatz freizuräumen oder einen Kaffee zu kochen.

Das Nugget-Konzept versucht, viele Wünsche zu berücksichtigen. Mit einer Länge von 5,05 Metern passt es auf jeden Parkplatz. Der Fahrgastraum bietet Platz für fünf Personen: zwei vorne und drei auf der Rückbank. Die Rückbank lässt sich zu einem Schlafplatz für zwei Personen umbauen. Der Clou und zugleich das Alleinstellungsmerkmal ist die Küche im Heck: Trotz der geringen Abmessungen befindet sich im hinteren Teil eine vollwertige Küche mit Schubladen-Kühlschrank, Zweiflammenherd und Spülbecken. Zusätzlich gibt es Schränke für Lebensmittel und Kleidung. Selbst für eine Trenntoilette ist Platz – ich hatte mich für die Trelino Origin XS entschieden.
Fünf Festivals to go
Diesmal geht es mit allem Komfort zu den Festivals. Auf dem Programm stehen das Hurricane Festival in Scheeßel, das Deichbrand-Festival bei Cuxhaven und das Roskilde Festival in der Nähe von Kopenhagen. Anschließend schaue ich noch auf dem Dockville-Festival in Hamburg vorbei und beende die Tour auf dem Vanlife-Ferropolis, wo ich mit Henning sogar auf der Bühne stehe. Bevor ich losfahre, werfe ich einen kurzen Blick auf die Technik und Ausstattung des Ford Nugget. Es handelt sich um das Titanium-Modell mit kurzem Radstand. Es gibt auch noch die Active-Variante mit anderen Design-Details, die Motorisierung ist allerdings identisch. Zur Wahl stehen Automatik und Gangschaltung, sogar eine Allrad-Option ist verfügbar. Wer die Version mit langem Radstand (L2) wählt, hat 40 cm mehr Platz. Das zeigt sich vor allem im Heck: Der Stehbereich ist größer und es gibt mehr Staufläche dank zusätzlicher Schränke.

Im Aufstelldach befindet sich das Bett. Hierzu wird die manuelle Verriegelung oberhalb der Deckklappe geöffnet und das Dach wird einfach nach oben gedrückt. Das Bett ist etwa 200 × 130 cm groß und bietet genug Platz für zwei Personen. Allerdings braucht man etwas Übung, um zu zweit darin zu schlafen und ins Bett zu gehen. Eine Leiter wird im Seitenschrank eingehängt und dient als Zugang zur Küchenzeile.
Alternativ kann man, wie ich, die Trenntoilette als Trittstufe nutzen. Das Bett ist relativ bequem. Das Kopfteil lässt sich etwas aufrichten, im Fußteil fehlt die Polsterung. Praktisch ist die angebrachte Beleuchtung an der Decke. Auf dem Seitenschrank gibt es außerdem eine Möglichkeit, ein Smartphone kabellos aufzuladen. Wenn man das Bett nicht braucht, kann man es hochdrücken und mit zwei Halterungen am Dach befestigen. So kann selbst ich mit meinen 193 cm im Fahrzeug stehen und mich relativ frei bewegen.
Platz ist in der kleinsten Hütte
Selbstverständlich habe ich die Festivals auch dazu genutzt, meine Campingausrüstung zu testen. Diese musste ich im Fahrzeug unterbringen und sicher verstauen. Außerdem galt es, genügend Vorräte für jeweils vier bis fünf Tage mitzunehmen, inklusive Getränke. Außerdem mussten meine Klamotten mit, eine Mischung aus sommerlicher Kleidung und Regenschutz. Hier zeigt sich dann doch, dass es sich um ein kleines Fahrzeug handelt. Technik wie Stromkabel passt gut unter dem Sitz im Wohnraum. Nahrungsmittel und Getränke habe ich unter der Spüle platziert. Der 33 Liter fassende Kühlschrank bietet genug Platz für Butter, Käse, Gemüse und weitere verderbliche Leckereien. Meine Kleidung konnte ich größtenteils im seitlichen Schrank unterbringen. Damit war jeder Platz genutzt. Ein großer Lautsprecher fuhr in der Küche mit. Eine Powerstation und eine größere Lampe musste ich dagegen vor der Rückbank auf dem Boden platzieren. Alles Weitere packte ich in eine Kiste, die ich während des Festivals auf den Fahrersitz stellte. Man muss schon Ordnung lieben und jeden Tag dafür sorgen, alles wieder an seinen Platz zu packen. Das funktioniert im Nugget alleine hervorragend, zu zweit ist es umständlicher, da immer jemand dem anderen im Weg steht. Glücklicherweise ist man ohnehin nur bei schlechtem Wetter im Wagen, da Festivals Outdoor-Events sind.



Die meisten Festivals finden auf eigentlich landwirtschaftlich genutzten Flächen statt. Die Stellplätze befinden sich also auf einem Acker. Der Boden ist uneben und häufig weich. Ich hatte ein bisschen Sorge, ob ich mit dem Nugget geradestehe oder gar im matschigen Untergrund steckenbleiben könnte. Auf dem Stoppelfeld des Hurricane Festivals sprangen bei meiner Platzsuche tatsächlich die Sensoren an und gaben ein paar Warnsignale zu möglichen Hindernissen. Aber meine Sorge war unbegründet. Der starke 170-PS-Motor und das Automatikgetriebe mit acht Gängen hatten keinerlei Probleme abseits der regulären Wege.
Ohne Strom nichts los

Auf Festivals gibt es nur selten Plätze mit Stromanschluss. Dabei müssen nicht nur Getränke und Nahrungsmittel gekühlt werden, sondern auch mein Arbeitsgerät braucht Energie. Die Bordbatterie des Nugget versorgt vor allem den Kühlschrank mit Strom. Auch die Beleuchtung, die Spüle, die Außendusche, die Zündung des Kochers und die diversen USB-C-Anschlüsse werden von der Batterie mit Strom versorgt. Es gibt auch zwei klassische Steckdosen an Bord, allerdings keinen Wechselrichter, um 12 Volt in 220 Volt umzuwandeln. Eine Kaffeemaschine kann also nur bei externer Stromzufuhr betrieben werden. Ein Solarpanel ist ebenfalls nicht auf dem Dach montiert und es gibt auch keinen Außenanschluss für das Solarpanel, das ich für die Powerstation mitgenommen habe. Ich muss also während des Festivals mit dem Strom haushalten. Den Kühlschrank habe ich auf die kleinste Stufe gestellt, was absolut ausgereicht hat. Die Spüle habe ich nur zum Abwaschen und Händewaschen genutzt, sodass die 33 Liter des Wassertanks mehrere Tage reichten. Die Beleuchtung habe ich selten genutzt, da ich Akku-Lampen dabei hatte.
Lediglich mein Smartphone habe ich ab und zu aufgeladen. So reichte der Strom der Bordbatterie drei Tage lang. Das war überraschend lang, aber dennoch zu kurz für ein komplettes Festival. Meine Lösung, um mehr Strom zu erhalten, war sicher nicht perfekt: Ich habe den Motor des Wagens eine Stunde lang laufen lassen und anschließend meine Powerstation an die Außensteckdose angeschlossen. So hatte ich für die letzten beiden Tage genug Strom für den Kühlschrank. Wäre es mein Wagen, hätte ich nach dieser Erfahrung einen Außenanschluss für ein Solarpanel verbaut.
Apps und andere Funktionen
Besonders praktisch finde ich die Nutzung der zusätzlichen Apps. Mit FordPass kann ich beispielsweise den Status des Nugget überprüfen, die Türen öffnen und schließen, den Standort des Fahrzeugs anzeigen und sogar den Motor starten. Mit „CamperControl” kann ich wiederum die Beleuchtung im Innenraum regeln oder überprüfen, ob das Fahrzeug gerade steht. Noch komfortabler wird die Bedienung der vielen Funktionen über den großen Touchscreen im Heck. Besonders viel Spaß hat es mir gemacht, die Beleuchtung zu justieren. Neben der Helligkeit lassen sich auch die Farbwerte der gesamten Innenbeleuchtung einstellen. So habe ich den Wagen häufig in ein Diskomobil verwandelt: rotes Licht im Heck, grün und blau im vorderen Bereich. Lediglich ein Pulsieren im Takt der Musik fehlt noch – aber vielleicht ist das ja eine Idee fürs nächste Software-Update.

Beim ersten Festival hatte ich noch einen Pavillon von Dometic dabei. Aber der Wagen hat eine große und gute Markise an der Seite. Die Beine lassen sich zudem mit Erdnägeln befestigen. Auch Campingstühle muss man nicht mitschleppen, da in der Heckklappe zwei ziemlich bequeme Stühle integriert sind. In der Schiebetür ist ein Tisch mit Klappbeinen integriert, der sehr stabil ist, wenn er aufgebaut ist. Auch wenn mir Stühle, Markise und Tisch vielleicht nicht unbedingt gefallen, sind sie schlicht und praktisch. Und jedes Teil, das ich nicht extra mitnehmen muss, spart Platz im Fahrzeug.
Die Ausstattung ist nicht speziell für Festivals optimiert, sondern eher für einen Kurztrip an die See oder in die Berge. So schirmt das Dachzelt beispielsweise keinen Lärm ab, weshalb sich empfindliche Schläfer einen Gehörschutz einstecken sollten. Allerdings schläft man selbst bei schlechtem Wetter mit Wind und Regen gut und trocken. Ich mag die kurze Bauform des Nugget sehr, wenn ich alleine unterwegs bin. Zu zweit wäre die längere Variante wahrscheinlich angenehmer, vor allem bei längeren Touren. Da ich alleine oder mit meiner Frau auf den Festivals war, diente das Dachzelt als Schlafplatz. Wenn ein Freund mitgekommen wäre, hätte es mich genervt, dass ich für die Nacht das untere Bett aufbauen und tagsüber wieder Platz im Innenraum schaffen musste.
Küchenparty unter der Heckklappe
Insgesamt ist der Wagen ein hervorragender Festivalbegleiter. Ich habe den großzügigen Platz im Innenraum sehr genossen, als ich mit Freunden einen Drink nehmen wollte, es draußen aber zu kalt wurde. Die Küche ist im hinteren Teil perfekt positioniert und der Kühlschrank ist groß genug für ein verlängertes Wochenende. Dank der Heckklappe ist man auch bei leichtem Regen gut geschützt. Auf einem Festival haben wir darunter eine Küchenparty gefeiert.
Dennoch würde ich den Nugget nicht nur für Festivals nutzen. Für mich ist er ein Campervan für alle Gelegenheiten. Ich war damit sowohl in großen Städten als auch auf dem Land unterwegs. Ich war auf Stellplätzen am Meer und in den Bergen. Für ein Wochenende reicht der Strom, wer länger unterwegs ist, muss leider immer wieder extern nachladen, da der Akku noch recht schmal bemessen ist. Der Frischwassertank mit 33 Litern ist dagegen ausreichend groß. Überrascht hat mich, wie viel Zeug in die Schränke passt, wenn man etwas Ordnung hält.

Die Oberflächen sind etwas empfindlich, denn man sieht sofort jeden Fleck und jeden Dreck. Ich habe deshalb sehr häufig Wischlappen, Handfeger und Schaufel in die Hand genommen, um den cleanen Look zu bewahren. Schlafen im Zelt ist sicher nicht jedermanns Sache, aber mir gefällt es gut. Und während andere Hersteller ein vollautomatisches Aufstelldach anbieten, gefällt mir, dass das Aufstelldach des Nugget von Hand hochgedrückt und heruntergezogen wird. Für alle, denen Zelten nicht zusagt: Inzwischen kann man auch eine Variante mit festem Hochdach ordern. Dann entfällt der Aufbau, man hat mehr Platz für Gepäck, Wintercamping ist möglich und beim Schlafen bleibt der Lärm draußen. Vielleicht ein Modell für den nächsten Festival-Sommer?
Ich muss mal eben bei Ford anrufen …
Abtörn 2025
Wir feiern – nachträglich – unser Jubiläum. Im Sommer haben wir unsere 200. Folge veröffentlicht. Das nehmen wir zum Anlass, mit Gästen eine kleine Partytour auf der Elbe zu unternehmen. Die Barkassentour findet am 24. Oktober ab 20.00 Uhr statt und dauert ca. drei Stunden, die Tickets sind limitiert. Die Tour organisieren wir zusammen mit unseren Freunden von Nordic Vancrews. Mitfahren und mitfeiern lohnt sich: Unter allen Gästen verlosen wir in einer Tombola unter anderem eine Powerstation der Firma Bluetti im Wert von über 1.000 Euro.

Hier geht es zum Vorverkauf: https://eventfrog.de/de/p/party/pop-rock/abtoern-2025-7363522173191851269.html
Für alle unter euch, die die Saison mit uns im Camper an der Elbe anklingen lassen wollen:
Hier kommen ein paar nützliche Tipps, wo ihr entspannt stehen könnt.
Wir empfehlen euch, die Stellplätze in der unten aufgeführten Reihenfolge anzufahren – sie ist nach Entfernung zu den Landungsbrücken 6/7 sortiert. Der erste Platz ist der nächstgelegene, der letzte der am weitesten entfernte.
Das Beste: Alle Plätze sind gut fußläufig erreichbar!
1. Parkplatz Strand Pauli
Direkt an der Elbe gelegen – gleich neben dem beliebten Beach Club Strand Pauli.
Der Platz ist die ganze Woche über geöffnet, allerdings ist eine Reservierung leider nicht möglich.
Ausstattung gibt es hier keine: Weder Toiletten, Strom, Duschen noch Frisch- oder Grauwasser-Stationen sind vorhanden.
Der Platz bietet etwa 30 Stellplätze.
Entfernung zu den Landungsbrücken: ca. 7 Minuten zu Fuß
Kosten: Wohnmobil 19,50 € (Fr. bis Sa.)
Highlight: Ihr steht direkt an der Elbe – näher geht’s kaum!
2. Parkplatz Fischauktionshalle
Nur einen Katzensprung von der historischen Fischauktionshalle entfernt liegt dieser Stellplatz mit ca. 30 Plätzen.
Zugang zu einer öffentlichen Toilette ist in unmittelbarer Nähe gegeben, allerdings gibt es auch hier keinen Strom, keine Duschen sowie keine Wasserver- oder -entsorgung.
Bitte beachtet: Die Öffnungszeiten variieren, und ab Samstag um Mitternacht muss der Platz geräumt werden – dann wird der Fischmarkt aufgebaut.
Entfernung zu den Landungsbrücken: ca. 12 Minuten zu Fuß
Kosten: Wohnmobil 16 € (nur Freitag)
Highlight: Direkt an der Elbe gelegen
Tipp: Das Kopfsteinpflaster hier kann für unruhige Nächte sorgen – Ohrstöpsel oder Schalldämpfer könnten helfen 😉
3. Parkplatz Heiligengeistfeld
Unsere Garantie-Lösung, falls die ersten beiden Plätze voll sind – hier ist immer Platz!
Das Heiligengeistfeld liegt in der Nähe des Stadions vom FC St. Pauli. Auch der ikonische „Grüne Bunker“ ist nur einen Steinwurf entfernt. Der Eintritt auf den Bunker ist kostenlos, und der Aufstieg lohnt sich: Von oben habt ihr einen grandiosen Blick über die ganze Stadt.
Zu den Barkassen an den Landungsbrücken sind es etwa 25 Minuten zu Fuß.
Kosten: Wohnmobil 18 € pro Tag
Toilettenzugang kann beim Lösen des Parktickets für 5 € dazugebucht werden
Wir freuen uns auf euch!
Solltet ihr noch Fragen haben, schreibt uns gern eine Mail an: henning(at)campermen.de
Festival-Tour: Vom Zuschauer zum Mitmacher
„ich bin dann mal auf Festival-Tour“, sagt Gerd – und packt schon mal seinen Camper vor. Er will nicht auf einer Bühne stehen, sondern davor tanzen und feiern. Und das nicht alleine, sondern mit alten und neuen Freunden. Auf dem Programm stehen das Hurricane Festival in Scheeßel, das Roskilde-Festival in der Nähe von Kopenhagen und das Deichbrand-Festival bei Cuxhaven. Mindestens.
Drei Festivals, tausend Beats und ein Sommer des Lebens
Der Sommer 2025 läuft. In Deutschland ist das Wetter so naja, aber irgendwie bietet er das passende Klima für Festivals. Denn wer sein Wochenende mit viel Camping und noch mehr Musik verbringt, kennt die Kapriolen, die ein Wetter schlagen kann. Auch ich mache mich Mitte Juni fertig, denn ich habe eine ganz besondere Tour vor mir. Ich möchte möglichst viele Festivals besuchen. Als erstes geht es zum Hurricane, wo ich schon seit mehr als 20 Jahren zu Gast bin. Und das Wetter ist dort häufig eher so mittel. Aber das Festival heißt ja nun einmal Hurricane und nicht Sunshine.
Aber egal, ob es nun regnet oder heiß wird – für mich wird’s sehr komfortabel, denn ich reise mit einem Ford Nugget in der Titanium-Ausstattung. Ford war so freundlich und hat mir das Fahrzeug für meine Festival-Tour zur Verfügung gestellt. Damit wird mein Aufenthalt sehr bequem. Ich schlafe unterm hochstelldach, unten kann ich sitzen und arbeiten, in der Heckküche koche ich meinen Kaffee und bereite mein Essen zu. Richtig gut finde ich die Außendusche und dass ich eine Trenntoilette an Bord habe.

Aber im Prinzip hätte ich auch einfach nur mit sauberer Wäsche anreisen können. Wer bei Festivals an Dosenravioli, Schlamm und Teenie-Exzesse denkt, sollte umdenken. Denn die neue Generation der Open-Air-Events ist erwachsener, kuratierter – und dabei so exzessiv wie stilvoll.
Hurricane Festival: Heimspiel mit 80.000 Freunden

Zwischen Wäldern und Feldern, im beschaulichen Scheeßel, pulsiert vom 20. bis 22. Juni eine Energie, die selbst Metropolen neidisch macht. Es ist die Zeit der Mittsommernacht, es will und will nicht dunkel werden. Das macht etwas mit dem Biorhythmus, das Feier-Gen wird aktiviert. In diesem Jahr stehen Acts wie Green Day, Apache 207, AnnenMayKantereit und The Prodigy ganz oben im Line-up. Ich muss zugeben, dass ich nicht zu 100 Prozent von der Zusammenstellung überzeugt bin, aber den meisten Gästen gefällt. Es gibt eben keine Genregrenzen – und genau deshalb funktioniert es. Der Vibe? Laut, ungekünstelt und verdammt authentisch. Das Publikum bewegt sich irgendwo zwischen College-Charme und urbaner Coolness – Sneaker neben Gummistiefeln, Vintage-Lederjacke trifft Techwear. Die Organisation? Die ist wie in jedem Jahr eine Punktlandung. Es gibt gratis Trinkwasser, nachhaltige Konzepte und ein Sicherheitsteam, das sich fast wie ein wie Concierge-Service anfühlt. Wer hier campt, weiß: Das ist nicht Woodstock, das ist Wildnis mit WLAN – und einer ganz eigenen Attitüde.
Hurricane Festival: https://hurricane.de/de/
Tickets: https://www.ticket-onlineshop.com/ols/hurricane/
Roskilde: Understatement trifft globalen Sound

So sehr ich es liebe, Jahr für Jahr zum Hurricane zu fahren: Irgendwie wirkt das Festival immer wieder etwas hemdsärmelig. Das liegt auch daran, dass hier alles immer nur für ein paar Tage aufgebaut wird. Eine große Zeltstadt halt, von der schon im Juli nichts mehr zu sehen ist. Das Roskilde-Festival ist da schon ein ganz anderer Schnack. Seit mehr als 50 Jahren findet Skandinaviens größtes Festival inzwischen statt. Die Hauptbühne bleibt auch danach stehen – so wie einzelne Aufbauten. In diesem Jahr geht es am 28. Juni los, der letzte Tag ist der 5. Juli. Die kleine Stadt in der Nähe von Kopenhagen wird in dieser Zeit zum Epizentrum musikalischer Weltgewandtheit. Aber Vorsicht: Wer am ersten Tag anreist, sollte mit seinen Kräften haushalten: Hier findet man von Minute eins auf jedem Campingplatz unzählige Partys. Wer sich mitreißen lässt, ist nach ein paar Tagen schnell durchgefeiert. Und dann fehlt die Kraft für das Hauptprogramm – und das wäre doch schade. Denn mit 185 Acts aus 45 Ländern – darunter Olivia Rodrigo, Beth Gibbons, Nine Inch Nails und das Hip-Hop-Duo Kenny – setzt Roskilde ein Statement: Musik kann mehr als unterhalten – sie verbindet. Das Publikum? Eine faszinierende Melange aus Weltenbummlern, Kreativen und Hedonisten, die lieber ins Kunstzelt schlendern als in der Schlange für Insta-Pics zu stehen. Hier wird Nachhaltigkeit gelebt, nicht gepostet. 30.000 Volunteers, barrierefreie Zugänge, zukunftsorientiertes Design – das alles macht Roskilde zum Festival für Menschen, die Verantwortung genauso feiern wie gute Beats. Und das Beste: Kein Ort fühlt sich so sehr nach Gemeinschaft an – inmitten von 130.000 Fremden.
Roskilde-Festival: https://www.roskilde-festival.dk/en
Tickets: https://www.roskilde-festival.dk/en/tickets
Deichbrand: Ekstase am Meer

Zum Abschluss der kleinen Tour geht es vom 17. bis 20. Juli an die Nordseeküste. Willkommen beim Deichbrand Festival – der charismatischen Fusion aus urbanem Rave und familiärer Feiereuphorie. Zum 20. Jubiläum treten Szenegrößen wie Deichkind, K.I.Z, Macklemore, Fritz Kalkbrenner und The Kooks auf. Das zeigt eindrucksvoll, wie ein Sound-Spektrum, das von Techno über Indie bis Deutschrap reicht. Das Gelände befindet sich am ehemaligen Flugplatz und bietet alles, was das moderne Festivalherz begehrt: Green Camping, Comfort Villages, ein eigener Supermarkt – ja, sogar Flat Whites und vegane Bowls sind hier längst Standard. Richtig klasse ist das drumherum. Es gibt ein gewaltiges Schwimmbad inklusive DLRG, Ruhezonen und Newcomer-Bühnen. Aber vor allem so richtig nette Leute. Selbst wenn man alleine anreist bleibt man es nicht lange. Das Deichbrand ist kein Festival – es ist ein kuratiertes Erlebnis für Menschen, die wissen, wie man sich verliert, ohne den Überblick zu verlieren.
Deichbrand Festival: https://www.deichbrand.de
Tickets: https://www.ticket-onlineshop.com/ols/deichbrand/de/festivaltickets/channel/shop/index
Festivals für Hedonisten mit Haltung
Ob man beim Hurricane mit Bier in der Hand durch die Moshpits tanzt, in Roskilde ein globales Musik-Kunst-Symposium erlebt oder beim Deichbrand mit Sonnenbrille und Champagnerflöte bis in die Morgendämmerung feiert – Der Sommer 2025 ist groß. Eins ist klar: Das ist nicht einfach nur ein Festival-Sommer. Das ist ein Statement.
Campermen in Australien: Mit dem Wohnmobil durch Queensland
G’Day Australia: Henning & Gerd von den Campermen sind mit einem Wohnmobil an der Küste von Queensland unterwegs. Ein Roadtrip mit Kängurus, Korallen und cool Camping.
Ein schwarzes Känguru auf gelbem Grund – dieses Verkehrsschild kennt wohl jeder. Es prangt auf T-Shirts, ist im Internet verbreitet und steht wohl wie kaum ein anderes Symbol für Australien. Doch wenn man es am Straßenrand sieht, während man mit dem Wohnmobil an der Ostküste Queenslands unterwegs ist, bekommt es eine ganz neue Bedeutung. „Mein Gott, wir sind wirklich im Land der Kängurus“, rufe ich Henning zu, während er das Wohnmobil steuert. Manchmal braucht es wohl einen solchen Moment, um Traum und Wirklichkeit zu trennen. Als wir von Tourism Australia die Einladung bekommen, Down Under mit dem Wohnmobil zu entdecken, fühlt es sich an wie ein Traum. Wenige Tage vor unserer Abreise ist die Reise noch nicht wirklich in unseren Köpfen angekommen. In Hamburg ist es Ende Januar eisig kalt – und wir sollen bald in kurzen Hosen und barfuß an den schönsten Stränden der Welt herumlaufen? Ja, nee, klar. Aber irgendwann sickert die Realität ein und vermischt sich mit dem Traum. Spätestens als das gelbe Schild mit dem schwarzen Känguru auftaucht, ist klar: Wir sind tatsächlich in Queensland und fahren die Traumroute vieler Camper entlang der schönsten Küstenabschnitte im Osten dieses großen Landes. Unser Ziel ist Cairns im Norden.
Erst einmal ankommen: eintauchen in Brisbane

Zwei Tage zuvor sind wir nach einem langen Flug in Brisbane angekommen. Rund 24 Stunden waren wir von Hamburg mit Zwischenstopp in Dubai unterwegs. Um die Reise und die neun Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland zu verdauen, bleiben wir zwei Nächte in Brisbane. Unser Designhotel Crystalbrook Vincent liegt direkt am Brisbane River an der Story Bridge. Die Lage ist perfekt, um das Zentrum der pulsierenden Stadt zu Fuß zu erkunden. Dafür holen wir uns Unterstützung. Cheryl von Urban Tours zeigt uns bei einem Spaziergang einige Highlights von Brisbane. Wir besuchen historische Gebäude, laufen durch versteckte und faszinierende Orte und erleben die Geschichte und den einzigartigen Vibe von Brisbane hautnah. Ein Highlight ist – im wahrsten Sinne des Wortes – der Star Tower mit seiner gläsernen Plattform. Von hier aus hat man einen perfekten Blick über ganz Brisbane. Nach dem Rundgang geht es beim Story Bridge Adventure Climbgleich wieder hoch hinaus: In der Abenddämmerung klettern wir am Startpunkt Howard Smith Wharves auf die Träger der ikonischen Story Bridge – natürlich perfekt gesichert. Als Belohnung winkt ein atemberaubender Blick auf die nächtliche Skyline – und ein paar Erinnerungsfotos. Die machen wir auch reichlich im Lone Pine Koala Sanctuary vor den Toren der Stadt. Hier kommen wir zum ersten Mal mit der australischen Tierwelt auf Tuchfühlung. Wir streicheln Koalas, füttern Kängurus und erleben eine spektakuläre Flugshow mit Eulen und Adlern. Ganz klar: Wir sind angekommen.
Einzug ins Wohnmobil: Viel Platz und ein besonderer Look

Und damit der Campingausflug auch wirklich losgehen kann, holen wir unser Fahrzeug ab. Dazu fahren wir an den Stadtrand zu Apollo Camper und holen unser bestelltes Fahrzeug ab. Es ist ein Euro Deluxe mit einem ganz besonderen Design. Der farbenfrohe und unverwechselbare Look wurde von einheimischen Künstlern kreiert. Und das gefällt nicht nur uns: Unterwegs werden wir immer wieder darauf angesprochen, der Camper wird unzählige Male fotografiert. Und auch die inneren Werte stimmen. Vom großen Kühlschrank bis zu Geschirr und Besteck ist alles an Bord, was wir brauchen. Mehr noch: Das Fahrzeug ist für bis zu sechs Personen ausgelegt. Für zwei Personen ist es eigentlich etwas zu groß. Aber für uns ist es perfekt, denn so haben wir zwei getrennte Schlafbereiche und zusätzlich noch einen Arbeitsplatz.
Wir wollen in zwei Wochen von Brisbane bis hoch nach Cairns fahren, immer entlang der Ostküste von Queensland. Da ist das Plus an Platz und Komfort sehr willkommen. Der Clou ist aber, dass wir das Fahrzeug nach der Tour im Norden abstellen können und nicht wieder zurückfahren müssen. So war jedenfalls unser Plan. Aber manchmal ändern sich Pläne.
Camping in Australien: Ein Tête-à-Tête mit Kängurus

Einer der Gründe für eine Reise nach Australien ist sicherlich das Eintauchen in die unvergleichliche Natur dieses grandiosen Landes. Vor allem beim Campen kommt man den Tieren ganz nah. Auf fast allen Plätzen stehen wir in direkter Nachbarschaft zu Kängurus. Papageien sitzen in den Bäumen über unseren Köpfen. Zikaden geben laute Konzerte, nachts flattern Fledermäuse umher. Im Habitat Noosa, einem Campingplatz mitten im Naturschutzgebiet, steht man zum Beispiel mit dem Wohnmobil direkt an einem See. Frühmorgens, wenn die Sonne über dem Wasser aufgeht, treffen sich hier die Kängurus, den Rest des Tages faulenzen sie zwischen den Campern. Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Städtchen Noosa, ein Hotspot für Surfer. Hier zeigt sich der australische Way of Life, wie man ihn sich vorstellt. Hier ist man entspannt, genießt das Strandleben bei gutem Essen und kühlen Drinks. Der Main Beach bietet perfekte Wellen für Anfänger und Profis, im Nationalpark wandert man dagegen auf weitläufigen Küstenwegen und sieht mit etwas Glück sogar Delfine.
Insel-Träume und Schnorcheln über Korallen

Wenn man wie wir nur eine relativ kurze Zeit in Australien ist, muss man sich auch entscheiden, was man dort macht. Die Entfernungen sind riesig, man kann in 14 Tagen einfach nicht alles sehen, was man vielleicht gerne gesehen hätte. Der Bundesstaat Queensland ist zum Beispiel viermal so groß wie Deutschland. Deshalb haben wir uns entschieden, an der Küste zu bleiben und auf das Hinterland zu verzichten. Dafür wollen wir ein paar Inseln besuchen. Die erste ist K’gari, die bis 2023 Fraser Island hieß und Namensgeberin für den Küstenabschnitt Fraser Coast ist. Man erreicht die Insel mit einer Fähre, die im kleinen Hafen von Harvey Bey ablegt. Unser Camper musste allerdings auf dem Festland bleiben. K’gari ist die größte Sandinsel der Welt, unser Fahrzeug würde keine zwei Meter weit kommen, hier fährt man Allrad. Wer einen 4×4 hat, findet hier auch wunderschöne Campingplätze direkt am Strand. Der fast 100 Kilometer lange Strand ist übrigens auch Landebahn für Kleinflugzeuge und Schnellstraße für Autos. Ob Urwälder, Süßwasserseen oder Sandsteinhügel, die Natur hat sich hier einiges einfallen lassen. K’gari heißt in der Sprache der Einheimischen übrigens Paradies. Das passt.

Weiter nördlich liegt Lady Elliot Island an der Südspitze des Great Barrier Reefs. Die Fläche des Riffs hat in etwas die Größe von Japan oder Italien. Wenn man das im Hinterkopf hat, wird klar, dass man zur Insel mit einem Flugzeug anreist. Startpunkt ist die Stadt Bundaberg, unseren Camper haben wir am Flughafen stehen lassen. Lady Elliot war einmal eine Vogel-Insel, auf der es vor allem Guano gab. Inzwischen wird sie aufgeforstet, die Einnahmen durch den Tourismus helfen dabei, dieses Kleinod zu schützen. Von der Insel geht es zu Fuß direkt ins Riff und beim Schnorcheln entdeckt man die bunte Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Wir sind auch mit Schildkröten geschwommen, die auf der Insel einen perfekten Brutplatz gefunden haben. Lady Elliot ist ein echtes Öko-Paradies und ganz auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Wer in einer der gemütlichen Hütten oder in den luxuriösen Glamping-Zelten übernachtet, muss trotzdem auf keinen Komfort verzichten – außer auf Handyempfang. Digital Detox ist hier angesagt – und zwar richtig!
Schildkröten und andere Amphibien

Es ist kaum möglich, allen Etappen den Raum zu geben, den sie verdienen. Hinter jeder Biegung landen wir in einer neuen, spektakulären Welt. So muss sich auch Kapitän James Cook gefühlt haben, als er 1770 in Queensland an Land ging. Genau an dieser Stelle liegt heute der Ort Seventeen Seventy, dessen Name an dieses wichtige Datum erinnert. Hier startet auch eine ganz besondere Tour in die nähere Umgebung. Mit dem pinkfarbenen Amphibienfahrzeug von 1770 LARC-Tours geht es zu Land und zu Wasser durch die Küstenregion. Und während unser Guide Anthony uns ein leckeres Mittagessen direkt am Strand serviert, erzählt er uns Geschichten. Einen weiteren ganz besonderen Moment erleben wir in Turtle Sands. Allein der moderne Campingplatz ist einen Besuch wert. Wir stehen direkt am Strand, der nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr betreten werden darf. Der Grund: Hier legen die Schildkröten ihre Eier ab. Ein paar Schritte weiter liegt das Mon Repo Turtle Centre und dort wird es magisch, denn wir dürfen bei der Geburt der Schildkröten dabei sein.
Übernachten auf dem Riff

Nach einer Nacht mit Kängurus im wunderschönen Cape Hillsborough Nature Tourist Park und einem gemeinsamen Good Morning Ritual am Strand ging es sehr früh weiter nach Arlie Beach. Wir mussten die Fähre der Cruise Whitsundays erreichen. Unser Ziel: eine Plattform direkt am Great Barrier Reef. Die Fähre hätte knapp zwei Stunden gebraucht. Aber es geht auch schneller und vor allem spektakulärer, wenn man auf Hamilton Island in den Helikopter steigt und das Riff aus der Luft bestaunt. Nach der Landung auf der zweistöckigen Plattform schlüpft man in die Schnorchelausrüstung und schwebt direkt über dem wunderschönen Riff. Wer möchte, kann sogar ein paar geführte Tauchgänge machen. Übernachtet wird sogar auf dem Oberdeck der Plattform in sogenannten Swags unter freiem Sternenhimmel. Aber auch ohne Übernachtung ist ein Tagesausflug zu diesem abgelegenen Spot einfach toll. Das Smartphone kann übrigens auch hier in der Tasche bleiben, denn es gibt keinen Empfang. Deshalb haben wir auch erst auf dem Rückweg erfahren, dass sich unser Tourenplan geändert hat.
Neue Route, neues Glücksgefühl

Camper wissen, dass es oft keine Wettergarantie gibt. Das gilt auch für die schönsten Plätze der Welt. Weil im Norden von Queensland ein Unwetter drohte, änderten wir unsere Reisepläne. Statt nach Cairns ging es zurück in den Süden. Und auch das kennen wir Camper: Manchmal ist Plan B mindestens genauso schön wie die ursprüngliche Idee. In Yeppon an der Capricorn Coast übernachteten wir auf dem kleinen aber feinen Beachside Holiday Caravan Park. Nur ein Zwischenstopp, denn unser Ziel ist Great Keppel Island. Bei Freedom Fast Cats buchen wir einen Tagesausflug inklusive Transfer zur Insel, einer Fahrt mit dem Glasbodenboot über das Riff, Schnorchelzeit und Mittagessen. Im Nachhinein fragen wir uns, warum wir diesen Ausflug nicht sowieso auf unserer Liste hatten. Zumal der Tag mit einem leckeren Drink am Strand perfekt ausklang.

Nach so viel Strand und Korallen war es an der Zeit, auch andere Seiten von Queensland zu entdecken. Im Outback, etwa 500 Kilometer von der Küste entfernt, liegt der Carnavon Gorge Nationalpark. Der Weg dorthin ist lang, immer wieder fällt der Blick auf den Füllstand des Tanks. Etwa 50 Kilometer vor dem Park gibt es die letzten Tank- und Einkaufsmöglichkeiten, die man auch nutzen sollte. Dann breitet sich der Park wie ein Gemälde vor den Augen aus: Riesige Sandsteinwände ragen in den Himmel, Eukalyptuswälder wachsen neben Palmen und riesigen Farnen. Vom Breeze Holiday Park sind es nur wenige Autominuten bis zum Ausgangspunkt einer unglaublichen Wanderung durch den Park. Auf dem Weg liegen magische Orte, die schon von den australischen Ureinwohnern als heilige Stätten verehrt wurden. Zurück im Camp geht es abends an den Gemeinschaftsgrill, wo wir mit den anderen Campern kochen und bei guten Gesprächen und Getränken die Erlebnisse des Tages austauschen. Und auch hier sind wieder unzählige Kängurus anwesend, die aufmerksam zuhören.
Es geht zurück, die Eindrücke bleiben

Jede Reise geht einmal zu Ende. Wir haben in dieser kurzen Zeit so viele Eindrücke gesammelt, dass es für mehrere Reisen gereicht hätte. Und doch haben wir noch lange nicht genug. Mit dem großen Wohnmobil lässt es sich in Queensland gut reisen. Die Campingplätze sind groß und bieten allen Komfort. Die Straßen sind breit und trotz Linksverkehr gut befahrbar. Australien ist ein Land der Camper – und wir haben auf unserer Wohnmobiltour nur einen Bruchteil von dem gesehen, was es zu sehen gibt. Auf jedem Campingplatz trafen wir australische Camper, die uns mit einem breiten Grinsen von ihren ganz persönlichen Highlights im ganzen Land erzählten. Und vielleicht ist es das, was am Ende des Tages am meisten in Erinnerung bleibt: die freundliche und offene Art der Australier. Wir fühlten uns überall willkommen, die Gespräche waren herzlich. Offensichtlich sind sich die Menschen hier sehr bewusst, in welchem Naturschatz sie leben. Sie gehen sorgsam damit um, schützen es – und freuen sich, wenn Besucher sich ebenso dafür begeistern können.
Das hat geklappt.
Links zum Bericht
Christalbrook Vincent: https://www.crystalbrookcollection.com/vincent
Howard Smith Warves: https://howardsmithwharves.com
Urban Tours: https://www.urbantours.com.au
Story Bridge Climb: https://storybridgeadventureclimb.com.au
Lone Pine Koala Sanctuary: https://lonepinekoalasanctuary.com
Apollo Camper: https://www.apollocamper.com
Habitat Noosa: https://habitatnoosa.com.au
K’gari: https://www.australia.com/de-de/places/brisbane-and-surrounds/guide-to-kgari.html
Bundaberg: https://www.bundabergregion.org
Lady Elliot Island: https://ladyelliot.com.au
1770 LARC! Tours: https://1770larctours.com.au
Turtle Sands: https://www.turtlesands.com.au
Cape Hillsborough Nature Tourist Park: https://www.capehillsboroughresort.com.au
Cruise Whitsundays: https://www.cruisewhitsundays.com
Beachside Holiday Caravan Park: https://www.beachsidecaravanparkyeppoon.com.au
Carnavon Gorge Nationalpark: https://www.queensland.com/de/de/places-to-see/destinations/capricorn/carnarvon-gorge
Breeze Holiday Park Carnavon Gorge: https://breezeholidayparks.com.au/httpswww-big4porthughes-com-auparks/carnarvon-gorge/
Feuerhand BABY SPECIAL 276 LED – Tradition zum Mitnehmen
Kampieren, Kultur und Kulinarik in Brecia und Bergamo,
Irland-Reise: Unterwegs auf dem Wild Atlantic Way
Gerd und Henning fahren mit ihrem Wohnmobil entlang des Irischen Wild Atlantic Way.
Lies weiter









