G’Day Australia: Henning & Gerd von den Campermen sind mit einem Wohnmobil an der Küste von Queensland unterwegs. Ein Roadtrip mit Kängurus, Korallen und cool Camping.
Ein schwarzes Känguru auf gelbem Grund – dieses Verkehrsschild kennt wohl jeder. Es prangt auf T-Shirts, ist im Internet verbreitet und steht wohl wie kaum ein anderes Symbol für Australien. Doch wenn man es am Straßenrand sieht, während man mit dem Wohnmobil an der Ostküste Queenslands unterwegs ist, bekommt es eine ganz neue Bedeutung. „Mein Gott, wir sind wirklich im Land der Kängurus“, rufe ich Henning zu, während er das Wohnmobil steuert. Manchmal braucht es wohl einen solchen Moment, um Traum und Wirklichkeit zu trennen. Als wir von Tourism Australia die Einladung bekommen, Down Under mit dem Wohnmobil zu entdecken, fühlt es sich an wie ein Traum. Wenige Tage vor unserer Abreise ist die Reise noch nicht wirklich in unseren Köpfen angekommen. In Hamburg ist es Ende Januar eisig kalt – und wir sollen bald in kurzen Hosen und barfuß an den schönsten Stränden der Welt herumlaufen? Ja, nee, klar. Aber irgendwann sickert die Realität ein und vermischt sich mit dem Traum. Spätestens als das gelbe Schild mit dem schwarzen Känguru auftaucht, ist klar: Wir sind tatsächlich in Queensland und fahren die Traumroute vieler Camper entlang der schönsten Küstenabschnitte im Osten dieses großen Landes. Unser Ziel ist Cairns im Norden.
Erst einmal ankommen: eintauchen in Brisbane

Zwei Tage zuvor sind wir nach einem langen Flug in Brisbane angekommen. Rund 24 Stunden waren wir von Hamburg mit Zwischenstopp in Dubai unterwegs. Um die Reise und die neun Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland zu verdauen, bleiben wir zwei Nächte in Brisbane. Unser Designhotel Crystalbrook Vincent liegt direkt am Brisbane River an der Story Bridge. Die Lage ist perfekt, um das Zentrum der pulsierenden Stadt zu Fuß zu erkunden. Dafür holen wir uns Unterstützung. Cheryl von Urban Tours zeigt uns bei einem Spaziergang einige Highlights von Brisbane. Wir besuchen historische Gebäude, laufen durch versteckte und faszinierende Orte und erleben die Geschichte und den einzigartigen Vibe von Brisbane hautnah. Ein Highlight ist – im wahrsten Sinne des Wortes – der Star Tower mit seiner gläsernen Plattform. Von hier aus hat man einen perfekten Blick über ganz Brisbane. Nach dem Rundgang geht es beim Story Bridge Adventure Climbgleich wieder hoch hinaus: In der Abenddämmerung klettern wir am Startpunkt Howard Smith Wharves auf die Träger der ikonischen Story Bridge – natürlich perfekt gesichert. Als Belohnung winkt ein atemberaubender Blick auf die nächtliche Skyline – und ein paar Erinnerungsfotos. Die machen wir auch reichlich im Lone Pine Koala Sanctuary vor den Toren der Stadt. Hier kommen wir zum ersten Mal mit der australischen Tierwelt auf Tuchfühlung. Wir streicheln Koalas, füttern Kängurus und erleben eine spektakuläre Flugshow mit Eulen und Adlern. Ganz klar: Wir sind angekommen.
Einzug ins Wohnmobil: Viel Platz und ein besonderer Look

Und damit der Campingausflug auch wirklich losgehen kann, holen wir unser Fahrzeug ab. Dazu fahren wir an den Stadtrand zu Apollo Camper und holen unser bestelltes Fahrzeug ab. Es ist ein Euro Deluxe mit einem ganz besonderen Design. Der farbenfrohe und unverwechselbare Look wurde von einheimischen Künstlern kreiert. Und das gefällt nicht nur uns: Unterwegs werden wir immer wieder darauf angesprochen, der Camper wird unzählige Male fotografiert. Und auch die inneren Werte stimmen. Vom großen Kühlschrank bis zu Geschirr und Besteck ist alles an Bord, was wir brauchen. Mehr noch: Das Fahrzeug ist für bis zu sechs Personen ausgelegt. Für zwei Personen ist es eigentlich etwas zu groß. Aber für uns ist es perfekt, denn so haben wir zwei getrennte Schlafbereiche und zusätzlich noch einen Arbeitsplatz.
Wir wollen in zwei Wochen von Brisbane bis hoch nach Cairns fahren, immer entlang der Ostküste von Queensland. Da ist das Plus an Platz und Komfort sehr willkommen. Der Clou ist aber, dass wir das Fahrzeug nach der Tour im Norden abstellen können und nicht wieder zurückfahren müssen. So war jedenfalls unser Plan. Aber manchmal ändern sich Pläne.
Camping in Australien: Ein Tête-à-Tête mit Kängurus

Einer der Gründe für eine Reise nach Australien ist sicherlich das Eintauchen in die unvergleichliche Natur dieses grandiosen Landes. Vor allem beim Campen kommt man den Tieren ganz nah. Auf fast allen Plätzen stehen wir in direkter Nachbarschaft zu Kängurus. Papageien sitzen in den Bäumen über unseren Köpfen. Zikaden geben laute Konzerte, nachts flattern Fledermäuse umher. Im Habitat Noosa, einem Campingplatz mitten im Naturschutzgebiet, steht man zum Beispiel mit dem Wohnmobil direkt an einem See. Frühmorgens, wenn die Sonne über dem Wasser aufgeht, treffen sich hier die Kängurus, den Rest des Tages faulenzen sie zwischen den Campern. Nur wenige Kilometer entfernt liegt das Städtchen Noosa, ein Hotspot für Surfer. Hier zeigt sich der australische Way of Life, wie man ihn sich vorstellt. Hier ist man entspannt, genießt das Strandleben bei gutem Essen und kühlen Drinks. Der Main Beach bietet perfekte Wellen für Anfänger und Profis, im Nationalpark wandert man dagegen auf weitläufigen Küstenwegen und sieht mit etwas Glück sogar Delfine.
Insel-Träume und Schnorcheln über Korallen

Wenn man wie wir nur eine relativ kurze Zeit in Australien ist, muss man sich auch entscheiden, was man dort macht. Die Entfernungen sind riesig, man kann in 14 Tagen einfach nicht alles sehen, was man vielleicht gerne gesehen hätte. Der Bundesstaat Queensland ist zum Beispiel viermal so groß wie Deutschland. Deshalb haben wir uns entschieden, an der Küste zu bleiben und auf das Hinterland zu verzichten. Dafür wollen wir ein paar Inseln besuchen. Die erste ist K’gari, die bis 2023 Fraser Island hieß und Namensgeberin für den Küstenabschnitt Fraser Coast ist. Man erreicht die Insel mit einer Fähre, die im kleinen Hafen von Harvey Bey ablegt. Unser Camper musste allerdings auf dem Festland bleiben. K’gari ist die größte Sandinsel der Welt, unser Fahrzeug würde keine zwei Meter weit kommen, hier fährt man Allrad. Wer einen 4×4 hat, findet hier auch wunderschöne Campingplätze direkt am Strand. Der fast 100 Kilometer lange Strand ist übrigens auch Landebahn für Kleinflugzeuge und Schnellstraße für Autos. Ob Urwälder, Süßwasserseen oder Sandsteinhügel, die Natur hat sich hier einiges einfallen lassen. K’gari heißt in der Sprache der Einheimischen übrigens Paradies. Das passt.

Weiter nördlich liegt Lady Elliot Island an der Südspitze des Great Barrier Reefs. Die Fläche des Riffs hat in etwas die Größe von Japan oder Italien. Wenn man das im Hinterkopf hat, wird klar, dass man zur Insel mit einem Flugzeug anreist. Startpunkt ist die Stadt Bundaberg, unseren Camper haben wir am Flughafen stehen lassen. Lady Elliot war einmal eine Vogel-Insel, auf der es vor allem Guano gab. Inzwischen wird sie aufgeforstet, die Einnahmen durch den Tourismus helfen dabei, dieses Kleinod zu schützen. Von der Insel geht es zu Fuß direkt ins Riff und beim Schnorcheln entdeckt man die bunte Vielfalt an Pflanzen und Tieren. Wir sind auch mit Schildkröten geschwommen, die auf der Insel einen perfekten Brutplatz gefunden haben. Lady Elliot ist ein echtes Öko-Paradies und ganz auf Nachhaltigkeit ausgerichtet. Wer in einer der gemütlichen Hütten oder in den luxuriösen Glamping-Zelten übernachtet, muss trotzdem auf keinen Komfort verzichten – außer auf Handyempfang. Digital Detox ist hier angesagt – und zwar richtig!
Schildkröten und andere Amphibien

Es ist kaum möglich, allen Etappen den Raum zu geben, den sie verdienen. Hinter jeder Biegung landen wir in einer neuen, spektakulären Welt. So muss sich auch Kapitän James Cook gefühlt haben, als er 1770 in Queensland an Land ging. Genau an dieser Stelle liegt heute der Ort Seventeen Seventy, dessen Name an dieses wichtige Datum erinnert. Hier startet auch eine ganz besondere Tour in die nähere Umgebung. Mit dem pinkfarbenen Amphibienfahrzeug von 1770 LARC-Tours geht es zu Land und zu Wasser durch die Küstenregion. Und während unser Guide Anthony uns ein leckeres Mittagessen direkt am Strand serviert, erzählt er uns Geschichten. Einen weiteren ganz besonderen Moment erleben wir in Turtle Sands. Allein der moderne Campingplatz ist einen Besuch wert. Wir stehen direkt am Strand, der nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr betreten werden darf. Der Grund: Hier legen die Schildkröten ihre Eier ab. Ein paar Schritte weiter liegt das Mon Repo Turtle Centre und dort wird es magisch, denn wir dürfen bei der Geburt der Schildkröten dabei sein.
Übernachten auf dem Riff

Nach einer Nacht mit Kängurus im wunderschönen Cape Hillsborough Nature Tourist Park und einem gemeinsamen Good Morning Ritual am Strand ging es sehr früh weiter nach Arlie Beach. Wir mussten die Fähre der Cruise Whitsundays erreichen. Unser Ziel: eine Plattform direkt am Great Barrier Reef. Die Fähre hätte knapp zwei Stunden gebraucht. Aber es geht auch schneller und vor allem spektakulärer, wenn man auf Hamilton Island in den Helikopter steigt und das Riff aus der Luft bestaunt. Nach der Landung auf der zweistöckigen Plattform schlüpft man in die Schnorchelausrüstung und schwebt direkt über dem wunderschönen Riff. Wer möchte, kann sogar ein paar geführte Tauchgänge machen. Übernachtet wird sogar auf dem Oberdeck der Plattform in sogenannten Swags unter freiem Sternenhimmel. Aber auch ohne Übernachtung ist ein Tagesausflug zu diesem abgelegenen Spot einfach toll. Das Smartphone kann übrigens auch hier in der Tasche bleiben, denn es gibt keinen Empfang. Deshalb haben wir auch erst auf dem Rückweg erfahren, dass sich unser Tourenplan geändert hat.
Neue Route, neues Glücksgefühl

Camper wissen, dass es oft keine Wettergarantie gibt. Das gilt auch für die schönsten Plätze der Welt. Weil im Norden von Queensland ein Unwetter drohte, änderten wir unsere Reisepläne. Statt nach Cairns ging es zurück in den Süden. Und auch das kennen wir Camper: Manchmal ist Plan B mindestens genauso schön wie die ursprüngliche Idee. In Yeppon an der Capricorn Coast übernachteten wir auf dem kleinen aber feinen Beachside Holiday Caravan Park. Nur ein Zwischenstopp, denn unser Ziel ist Great Keppel Island. Bei Freedom Fast Cats buchen wir einen Tagesausflug inklusive Transfer zur Insel, einer Fahrt mit dem Glasbodenboot über das Riff, Schnorchelzeit und Mittagessen. Im Nachhinein fragen wir uns, warum wir diesen Ausflug nicht sowieso auf unserer Liste hatten. Zumal der Tag mit einem leckeren Drink am Strand perfekt ausklang.

Nach so viel Strand und Korallen war es an der Zeit, auch andere Seiten von Queensland zu entdecken. Im Outback, etwa 500 Kilometer von der Küste entfernt, liegt der Carnavon Gorge Nationalpark. Der Weg dorthin ist lang, immer wieder fällt der Blick auf den Füllstand des Tanks. Etwa 50 Kilometer vor dem Park gibt es die letzten Tank- und Einkaufsmöglichkeiten, die man auch nutzen sollte. Dann breitet sich der Park wie ein Gemälde vor den Augen aus: Riesige Sandsteinwände ragen in den Himmel, Eukalyptuswälder wachsen neben Palmen und riesigen Farnen. Vom Breeze Holiday Park sind es nur wenige Autominuten bis zum Ausgangspunkt einer unglaublichen Wanderung durch den Park. Auf dem Weg liegen magische Orte, die schon von den australischen Ureinwohnern als heilige Stätten verehrt wurden. Zurück im Camp geht es abends an den Gemeinschaftsgrill, wo wir mit den anderen Campern kochen und bei guten Gesprächen und Getränken die Erlebnisse des Tages austauschen. Und auch hier sind wieder unzählige Kängurus anwesend, die aufmerksam zuhören.
Es geht zurück, die Eindrücke bleiben

Jede Reise geht einmal zu Ende. Wir haben in dieser kurzen Zeit so viele Eindrücke gesammelt, dass es für mehrere Reisen gereicht hätte. Und doch haben wir noch lange nicht genug. Mit dem großen Wohnmobil lässt es sich in Queensland gut reisen. Die Campingplätze sind groß und bieten allen Komfort. Die Straßen sind breit und trotz Linksverkehr gut befahrbar. Australien ist ein Land der Camper – und wir haben auf unserer Wohnmobiltour nur einen Bruchteil von dem gesehen, was es zu sehen gibt. Auf jedem Campingplatz trafen wir australische Camper, die uns mit einem breiten Grinsen von ihren ganz persönlichen Highlights im ganzen Land erzählten. Und vielleicht ist es das, was am Ende des Tages am meisten in Erinnerung bleibt: die freundliche und offene Art der Australier. Wir fühlten uns überall willkommen, die Gespräche waren herzlich. Offensichtlich sind sich die Menschen hier sehr bewusst, in welchem Naturschatz sie leben. Sie gehen sorgsam damit um, schützen es – und freuen sich, wenn Besucher sich ebenso dafür begeistern können.
Das hat geklappt.
Links zum Bericht
Christalbrook Vincent: https://www.crystalbrookcollection.com/vincent
Howard Smith Warves: https://howardsmithwharves.com
Urban Tours: https://www.urbantours.com.au
Story Bridge Climb: https://storybridgeadventureclimb.com.au
Lone Pine Koala Sanctuary: https://lonepinekoalasanctuary.com
Apollo Camper: https://www.apollocamper.com
Habitat Noosa: https://habitatnoosa.com.au
K’gari: https://www.australia.com/de-de/places/brisbane-and-surrounds/guide-to-kgari.html
Bundaberg: https://www.bundabergregion.org
Lady Elliot Island: https://ladyelliot.com.au
1770 LARC! Tours: https://1770larctours.com.au
Turtle Sands: https://www.turtlesands.com.au
Cape Hillsborough Nature Tourist Park: https://www.capehillsboroughresort.com.au
Cruise Whitsundays: https://www.cruisewhitsundays.com
Beachside Holiday Caravan Park: https://www.beachsidecaravanparkyeppoon.com.au
Carnavon Gorge Nationalpark: https://www.queensland.com/de/de/places-to-see/destinations/capricorn/carnarvon-gorge
Breeze Holiday Park Carnavon Gorge: https://breezeholidayparks.com.au/httpswww-big4porthughes-com-auparks/carnarvon-gorge/