Camp Møns Klint: Naturparadies im Süden Dänemarks

Nein, eigentlich verrät man als Camper seine Lieblingsplätze nicht. Die Gefahr ist viel zu groß, dass der Platz durch zu viele Menschen dann irgendwann versaut ist. Aber das gilt vor allem für versteckte Plätze, auf denen man auch mal wild steht. Wenn hier zu viele Camper hinfahren, die zum Beispiel ihren Dreck dort einfach liegen lassen, wird dort schnell ein Schild angebracht, dass Camping verboten ist. Darum seht es mir nach, wenn ich nicht verrate, wo ich meinen alten Camper ab und zu hinstelle, um dort die Nacht zu verbringen. Dafür möchte ich meinen absoluten Lieblings-Campingplatz vorstellen. Der befindet sich auf Møn, einer Halbinsel an Dänemarks Ostseeküste. Møn spricht man übrigens mit einem langen Vokal aus, es reimt sich auf „schön“ – und das passt.

© Camp Møns Klint

Schon die Fahrt zum Camp Møns Klint ist toll. Von meiner Heimatstadt Hamburg geht es erst einmal nach Puttgarden auf Fehmarn, von der auf die Fähre der Scandlines nach Rødby. Weiter geht es dann Richtung Kopenhagen, aber auf halber Strecke biegt man gleich hinter einer großen Brücke nach rechts und ist dann schon fast auf Møn. Etwa eine Stunde dauert die Fahrt vom Fährhafen zum Campingplatz. Mit etwas Schwung fährt man dann die Einfahrt hoch zur Rezeption. Wer hier nun einen Platz oder eine feste Parzelle zugewiesen haben möchte, schaut in verständnislose Gesichter. Hier darf man sich hinstellen, wo man möchte.

Das Gelände ist riesig und erstreckt sich auf verschiedenen Ebenen. Gleich beim Eingang links befindet sich zum Beispiel die Unterhaltungs-Area. Hier gibt es viel Platz für Camper und Zelte, Gemeinschaftshäuser für Gruppen, Sportplätze und Waschhäuser. Ein kleines Bistro mit leckeren Speisen und ein Mini-Shop fürs Nötigste sind auch vorhanden. Fährt man dagegen nach rechts, hat man die Wahl zwischen oben und unten. Oben ist der Weg zum Wald nah, unten befinden sich dagegen Pool, Teich und die wunderbare Dark Sky Area. Und meine Empfehlung ist es, sich dort einen Platz zu suchen, denn es ist ganz zauberhaft dort. Vorausgesetzt natürlich, wenn man die Ruhe mag. Nachts sind die Wege hier kaum beleuchtet, damit man den herrlichen Sternenhimmel bewundern kann.

Weitere Highlights gefällig? Aber gern: Es gibt einen Kräutergarten, wo man sich bedienen kann. An den Waschhäusern und Wasserstellen stehen ebenfalls große Töpfe mit Rosmarin, Pfefferminze und anderen Kräuter, von denen man sich einfach ein paar Blätter oder Zweige für Speisen und Getränke mitnehmen darf. Für Hunde gibt es nicht nur einen großen und eingezäunten Bereich im Wald, sondern auch eine Waschstation mit Hundeshampoo und Leckerlies. Man kann Fahrräder oder Boote leihen, Tennis oder Minigolf spielen oder an verschiedenen Feuerstellen Grillen. Es gibt einfach viel zu entdecken, aber vor allem gibt es kaum Vorschriften. Die einzige Regel hier lautet, dass man achtsam mit der Natur sein soll.

© Camp Møns Klint

Wer Animation und Party sucht, sollte den Platz allerdings meiden. Hier verbringt man seinen Urlaub, weil man mit seinen Lieben eine entspannte Zeit haben möchte. Außerdem ist es ein hervorragender Startpunkt für lange Spaziergänge zur Küste. Hier befindet sich auch die längste Treppe Dänemarks, die direkt runter zum Strand führt. Und wer ein bisschen Romantik möchte, bucht sich im Camp eine Bootstour zum Sonnenuntergang oder ein Dinner am Wasser.

Ganz günstig ist der Spaß nicht. In der Hauptsaison zahlt man für Camper, zwei Erwachsene und zwei Kinder umgerechnet zwischen 50 und 60 Euro. Dafür sind Strom, Hunde, Duschen, Ver- und Entsorgung, Nutzung der Waschmaschinen und viele weitere Extras inklusive.

Mehr Infos zum Platz, zur Anreise und den Preisen gibt es auf der Seite von Camp Møns Klint unter campmoensklint.dk

#32: Lieblingsplatz in der Provinz

Eigentlich verrät man seine Lieblingsplätze nicht. Doch Gerd macht diesmal eine Ausnahme und stellt einen der schönsten Campingplätze in Dänemark vor: Camp Møns Klint an der Ostsee. Ganz in der Nähe der beeindruckenden Steilküste liegt dieser idyllische Platz, wo sich buchstäblich Hase und Igel gute Nacht sagen und auch mal ein Reh vor der Tür steht. Henning stellt wiederum ein Buch vor, in dem es ums grüne Reisen geht. Wir alle hinterlassen mehr als nur ein paar Fußspuren, wenn wir in andere Länder fahren. Wir wollen natürlich nicht aufs Reisen verzichten, aber wir können unsere Spuren minimieren. Wie das gehten kann, steht im Buch. Dann holen wir uns noch die Provinz auf die Ohren – und wer Faber und AnnenMayKantereit mag, sollte ganz genau hinhören: Nadine stellt die junge Band Provinz und deren Album „Wir bauten uns Amerika“ vor.

Links zur Sendung:
Campernen – Podcast: https://www.campermen.de
Camp Møns Klint: https://campmoensklint.dk
Provinz: https://provinzband.com

#31: Auf die Bretter, fertig, los!

Zweiter Versuch: Als Gerd vor einem Jahr das erste Mal von SUP und Paddelbrett erzählte, offenbarte er, wie wenig er davon versteht. Darum hat er sich das Brett ausgeliehen und auf einem See in Hamburg ausprobiert. Henning ist dann damit auf der Ostsee unterwegs gewesen. Im Interview erzählt der Paddelbrett-Entwickler über sein Tourenboard und das Konzept dahinter. Dann geht es nach Portugal, genauer nach Praia da Cordoana. Das ist eigentlich ein Parkplatz in einem Naturschutzgebiet. Henning verrät, wann man dort auch mal eine Nacht bleiben kann. Musikalisch geht es diesmal rockig zu: Nadine hat „The Kingdom“ mitgebracht, das neue Album von Bush. Und eines wird schon beim ersten Ton klar: Es gibt ordentlich Druck auf die Ohren.

Links zur Sendung:
Campernen – Podcast: https://www.campermen.de
Paddelbrett: https://www.paddelbrett.de
Bush: https://bushofficial.com

BUSH – Gavin Rossdale über das perfekte Königreich

Gavin Rossdale hat gesagt, dass er früher enttäuscht war, dass Bush keine so große britische Fangemeinde hatte wie ihre internationale Fangemeinde. In einem neuen Interview mit The Guardian beantwortete der in London geborene Rossdale im Vorfeld der Veröffentlichung von Bushs achtem Studioalbum „The Kingdom“ eine Reihe von Schnellschüssen.

© Leo Lavoro

Auf die Frage, was die größte Enttäuschung in seinem Leben gewesen sei, antwortete der Frontmann: „Manchmal war es enttäuschend, zu Hause in Großbritannien nicht die Fanbasis zu haben, die wir anderswo hatten.

Obwohl aus dem Vereinigten Königreich stammend, waren Bush in ihrem Heimatland erheblich weniger populär, vor allem Mitte der 1990er Jahre. In den USA verkauften sie über 10 Millionen Platten, und ihr Debütalbum „Sixteen Stone“ wurde von der RIAA mit 6x Platin ausgezeichnet.

https://www.youtube.com/watch?v=O33FbbArWjU&feature=emb_logo

Rossdale wurde auch über seinen peinlichsten Moment befragt. „Das grobe und einseitige Gespenst des Zerbröckelns meiner Ehe“, sagte er und bezog sich dabei auf seine Scheidung von No Doubt-Frontfrau Gwen Stefani.

An anderer Stelle im Interview sprach der Sänger über den schlimmsten Job, den er je hatte, seinen wertvollsten Besitz und die Eigenschaft, die er an sich selbst am meisten beklagt: „Meine Fähigkeit, jemanden auszuschalten und auszublenden, ohne es zu merken, fast wie ein Abwehrmechanismus“.

Was Gareth Rossdale zum neuen Album, seiner Ex und der Utopie einer perfekten Gesellschaft sagte, erzählen euch Nadine und Henning im Campermen Podcast #31!

https://www.youtube.com/watch?v=EtIV1oKetYc

Bushs neues Album „The Kingdom“ erscheint am 17. Juli.

Stellplatz-Tipp Portugal – Praia da Cordoana

Wer träumt nicht davon, einem Haus am Meer. Wenn man abends ins Bett geht, hört man die Brandung der Atlantikwellen grollen und das permanente Rauschen zischt einen langsam in den Schlaf. Der Duft der salzigen Luft ist einfach überall und das flackern einer Kerze (habe die unbrennbaren mit Batterie) lässt die Schatten im Bus tanzen. Ich liebe das! Portugal im Herbst, wenn alle Touristenströme verebbt sind und sich die Küsten wieder leer und vereinsamt zeigen. Im Herbst ist es in Portugal tagsüber noch schön warm, die Wellen kommen auf dem Sommerurlaub zurück und jeden morgen hängt ein dichter Schleier aus Dunst über dem gelben Sand. Wenn ihr das mögt, dann besucht unbedingt einmal den Parkplatz an der Praia da Cordoana.

Wenn man genau ist, handelt es sich nur um einen Parkplatz, der je nach Wellenlage mal komplett leer oder voll mit Surfern und ihren Bussen ist. Campen ist hier offiziell nicht erlaubt und Lichterketten, Tische und Klappstühle eher fehl am Platz. Der Parkplatz am Praia da Cordoana liegt inmitten im Naturpark Vicentinische Küste und seitdem die EU den Erhalt der Naturschutzgebiete mit zusätzlichen Mitteln unterstützt, fährt hier auch einmal ein Polizist auf einen Galao vorbei und schaut nach dem rechten. 

Der Platz ist im Süden in der Nähe von Vila do Bispo und ist ohne Probleme mit dem Navi zu finden. Wenn ihr in Portugal seid schaut einmal dort vorbei und geniesst die wilde Schönheit des Atlantik. Für einen Snack gibt es vor Ort eine kleine Bar wo ihr was zu essen, ein Super Bock oder einen Kaffee bekommt. Bom Dia aus dem VW-Haus am Meer 😉

Unterwegs mit dem Paddelbrett

Stand Up Paddeling – oder kurz SUP – liegt im Trend. Aber damit verrate ich nun wirklich kein Geheimnis. Jeder, der in den letzten Jahren schon einmal an irgendeinem stehenden oder fließenden Gewässer war, hat gesehen, wie ein Mensch auf einem Brett vorbeifuhr. Ist ja auch klar, schließlich gibt es kaum einen Wassersport, der so zugänglich für jedermann ist. Alles was man braucht ist ein Brett und ein Paddel. Kombiniert man beide Begriffe, landet man beim tollen SUP-Board Paddelbrett„. Vor einem Jahr habe ich Christoph, den Kopf hinter dem Brett, auf einer Outdoor-Messe getroffen. Zuerst ist mir das Board aufgefallen, denn das Design hat mich total angesprochen. Wo die meisten anderen Hersteller verschwenderisch mit Farben und Mustern umgehen, setzt Christoph beim Design of klare Linien und monochrome Optik. Das perfekte Board für Minimalisten. Wenn ich unterwegs bin, versuche ich nur wenige Dinge mitzunehmen, aber diese sollen von guter Qualität sein und dazu ein möglichst schlichtes Design haben, damit sie zum meinem Camper passen. Und weil ich mich vor einem Jahr in das Paddelbrett ein wenig verknallt hatte, stellte ich es im Podcast vor – ohne jemals damit unterwegs gewesen zu sein.

© Henning Pommée

Das ging so natürlich nicht. Daher habe ich Christoph bequatscht, mir das Brett für ein paar Ausfahrten zu leihen, damit ich etwas mehr über die Fahreigenschaften und die Verarbeitungsqualität erfahre. Und was soll ich sagen: Meine Begeisterung ist nur noch mehr gewachsen. Aber fangen wir mal am Anfang an. Das Lieferpaket ist umfangreich, zum aufblasbaren Board gibt es noch viel Zubehör dazu. Neben Rucksack, Trockentasche, Finne, Leaches und natürlich einem Paddel sind auch noch Flickset, Solarlampe und Taschenmesser mit Schraubenzieher dabei. Das Board wiegt knapp elf Kilo, das Aufpumpen ging durch die Doppelhubpumpe schnell von der Hand. Man kann dabei auch nicht viel verkehrt machen: Auf der Pumpe wird angezeigt, wann genügt Druck aufgebaut wurde, die Anleitung ist zudem so einfach, dass selbst Lesefaule alles verstehen müssten.

Das Board ist riesig, viel größer, als die meisten SUPs, die ich sonst so sehe. Für mich persönlich ist das aber ein großer Vorteil. Ich bin Anfänger – und je größer das Board ist, desto mehr Stabilität habe ich mit meinen 95 kg. Meine erste Tour fand auf dem Eichbaumsee in Hamburg statt. Ein toller Ort für Anfänger und Fortgeschrittene. Mit dem Camper kann man hier gut stehen, der Fußweg zum Wasser ist dann nicht weit. Zuerst war es trotz optimaler Bedingen ein wenig wackelig, ich musste mich erst daran gewöhnen, auf dem Brett zu stehen. Also war erst einmal hinknien angesagt. In dieser Haltung ging es erst einmal ein paar Züge im Kreis herum. Später traute ich mich dann auch, im Stehen zu paddeln, denn mir ist dann endlich eingefallen, dass ich im schlimmsten Fall nur ins nicht so kalte Wasser falle. Plötzlich wackelten die Beine nicht mehr, mit jedem Paddelschlag wurde fiel es mir leichter, es machte mir immer mehr Spaß.

© Paddelbrett

Das Paddelbrett ist für Anfänger wie mich großartig, der Ein- und Aufstieg ist simpel. Allerdings ist es auch kein günstiger Start in den SUP-Sport. 939 Euro kostet das umfangreiche Set. Aber im Gegensatz zu günstigeren Anbietern ist eben gleich alles dabei, was man braucht. Dazu achtet Christoph bei der Herstellung sehr auf die Qualität seiner Produkte. Im Interview verrät er, dass es bei mehr als 200 verkauften Brettern bisher noch keinerlei Reklamationen gab. Doch nicht nur Anfänger haben ihren Spaß mit dem Brett, schließlich hat Christoph es vor allem als Tourenbrett entworfen. Die Länge gibt dem Paddelbrett eine Spursicherheit auch auf längeren Strecken und bei ungleichmäßigen Bedingungen. Zudem kann man sich gut darauf hinlegen und ein bisschen treiben lassen. Henning und seine Freundin haben das Brett mit nach Fehmarn genommen und es auf der Ostsee ausprobiert. Und auch dort hat es sich trotz des kabelligen Wassers sehr gut geschlagen.

Im Podcast erzählt Christoph, wie er auf die Idee zum Paddelbrett gekommen ist, wo er es herstellen lässt und er verrät, wie sich der Preis zusammensetzt. Außerdem gibt er noch ein paar Tipps für feine SUP-Touren. Wer mehr über das Paddelbrett und weitere SUP-Angebote von Christoph erfahren möchte, findet die Infos auf seiner Seite: www.paddelbrett.de

Grey Daze – Chester Benningtons unveröffentlichte Werke

Drei Jahre nach dem Tod von Linkin-Park-Sänger Chester Bennington veröffentlicht seine erste Band Grey Daze ein Album mit neu aufgenommenen Songs.

Chester Bennington ist den meisten als Sänger von Linkin Park bekannt. Doch schon bevor er mit der Nu-Metal-Band Weltruhm erlange, probierte Bennington sich als Sänger aus: Im Alter von 17 Jahren trat er der Band Grey Daze bei. Knapp drei Jahre nach seinem Tod veröffentlichen die verbliebenen Mitglieder mit „Amends“ nun ein Album mit neu aufgenommenen Songs. 

Kurze Rückblende: In ihrer Heimat Phoenix, Arizona erlangten Grey Daze Anfang der Neunziger schnell Bekanntheit. Sie gaben ausverkaufte Konzerte, wurden im Radio gespielt und verkauften 10.000 Kopien ihres zweiten Albums „No Sun Today“. 1998 löste die Band sich nach einem großen Streit allerdings auf und Bennington schloss sich Linkin Park an. „Als Linkin Park groß wurden, haben die Plattenfirma und das Management Grey Daze praktisch ausradiert und all unsere Musik aus dem Netz genommen. Nach einer Weile hat Chester das gestört, denn er mochte unsere Musik“, erzählt Grey-Daze-Schlagzeuger Sean Dowdell. „Eines Tages rief Chester mich dann an und schlug vor, dass wir die Band wieder zusammenbringen. Anfang 2017 kündigten wir eine Reunion-Show an und begannen, Songs unserer ersten beiden Alben neu aufzunehmen.“ 

https://youtu.be/oCcF9efjgXg

Eines ist sicher: Jeder, der auch nur ein kleines bisschen Einfühlungsvermögen besitzt und ein Herz für aufregende Kunst hat, wir sich von den tollen Songs Doch zur Fertigstellung sollte es nie kommen. Am 20. Juli 2017 wurde Chester Bennington im Alter von nur 41 Jahren tot in seinem Haus bei Los Angeles gefunden. Sein Freitod kam für Fans genauso überraschend wie für Sean Dowdell. „Ich habe zwei Tage vorher noch mit ihm gesprochen und es gab keine Anzeichen. Ich wusste, dass Chester seine Dämonen hatte, aber ich dachte, er hätte das hinter sich gelassen. Aber so etwas lässt sich nicht vorhersagen. Und natürlich fragt man sich: Was habe ich übersehen?“ Dowdell, der über die Jahre zu den besten Freunden Benningtons gehörte, hielt eine Rede bei der Beerdigung und half Benningtons Familie mit allem. „Als ich dann wieder Zuhause war, nagte es jeden Tag an mir. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich dieses Album fertig machen muss. Ich dachte ich schulde es Chester.“

Was Sean Dowdell zum Album, seiner Motivation und Chester erzählt erfahrt ihr von Nadine im Campermen Podcast #30!

https://youtu.be/if3ktXPXT9Y

Text: Nadine Wenzlick

Skotti: Bei dem Gasgrill bist du platt

Ein Feuer, ein Stück Tier – seit Menschen von Bäumen gestiegen sind, brauchen sie kaum mehr, um kulinarisch beglückt durchs Leben zu gehen. Der moderne Mensch tickt da nicht anders, auch wenn Essen inzwischen kaum noch selbst erlegt oder geerntet wird. Und auch beim Feuer wird heute nichts mehr dem Zufall überlassen, es wird gegrillt. Und wie. Man könnte meinen, dass das Grillen des Deutschen liebste Freizeitbeschäftigung ist und dass es bei einem Grill kaum noch etwas Neues zu erzählen gibt. Die Geschichte ist auserzählt. Dachte ich. Pustekuchen.

© Gerd Blank

Erst kürzlich habe ich mir fürs Wohnmobil einen kleinen Holzkohlegrill gekauft, den Knisper habe ich hier auch schon vorgestellt. Cooles Ding, klein und dennoch ausdauernd. Vor allem kann man es überall mit hinnehmen, eine zusätzliche Halterung fürs Fahrrad macht es möglich. Kaum hatte ich den Grill in Betrieb, entdeckte ich Skotti. Nein, nicht der Bordtechniker von der Enterprise, sondern den kleinen Gasgrill. Obwohl: Technik stimmt schon, denn Skotti ist tatsächlich so etwas wie die Neuerfindung des Gasgrills. Beim Kauf wundert man sich bestimmt erst einmal darüber, dass man lediglich eine flache Tasche aus LKW-Plane in der Hand hält. Und wo ist der Grill?

Als ich die beiden Seiten der Tasche auseinandergezogen habe, fand ich den Grill, oder besser: seine neun Einzelteile. Ich musste, nein, ich durfte ihn erst einmal zusammenbauen. Ganz ehrlich: So etwas macht mir großen Spaß, seit ich Überraschungseier, Yps und Ikea kenne. Und im Gegensatz zu den Produkten des schwedischen Möbelhauses klappt das auch ohne die beigelegte Anleitung. Beim ersten Mal brauchte ich etwa vier Minuten für den Zusammenbau – was aber nur daran liegt, dass ich zwei Seitenteile vertauscht hatte.

Die Teile sind präzise gefertigt und so robust, dass ich ruhig ein bisschen Druck ausüben konnte, damit der ganze Grill am Ende perfekt zusammengebaut war. Ich bin immer noch total verblüfft, dass man gar nicht sehen kann, dass der Skotti einfach nur aus zusammengesteckten Teilen besteht. Alles wirkt solide, alles hält bombenfest. Nur noch die Gaskartusche anschrauben und los darf es gehen.

© Gerd Blank

Gemüse ist mein Fleisch

Da ich kein Fleisch esse und auch nicht so gerne Fertigprodukte auf den Grill lege, muss ich mir meine Gerichte selbst zubereiten. Gleichzeitig liebe ich gute Burger und versuche immer wieder neue Buletten zu kreieren. Für den Skotti-Ersteinsatz gab es Burger-Patties aus Rote-Beete und Kidneybohnen. Rezept gefällig? Ich versuche es, denn ich koche immer frei nach Schnauze, meistens gelingt es. Also: Ich habe zwei größere Rote-Beete-Knollen geraspelt. Dazu habe ich eine kleine Dose Kidneybohnen in Chili-Soße genommen, da ich mir so ein wenig Würze gespart habe. Die Bohnen habe ich abtropfen lassen, mit einer Zwiebel, einer Knoblauchzehe, einen Schuss Soja-Soße und ein paar Gewürzen in den Mixer gepackt. Diese grobe Matschepampe habe ich dann zur Beete getan und dann nach Gefühl Leinsamen und Haferflocken reingepackt, damit die Flüssigkeit gut aufgesogen wird. Kurz in den Kühlschrank mit der Masse und dann Patties formen. Bei mir kamen etwa zwölf Stück dabei raus, aber ich habe sie wegen der Stabilität auch recht klein gemacht. Wei ich die Dinger etwas vorgaren wollte, kamen sie zehn Minuten in den Backhofen (200 Grad) – und dann direkt auf den Grill. Für den Burger brauchte ich jeweils zwei, die restlichen Patties habe ich eingefroren. Ach ja, als Gemüse gab es dazu dünne Kohlrabi-Schreiben, die ich etwas mit Öl und Gewürzen mariniert und dann ebenfalls mit dem Skotti gegrillt habe. Was soll ich sagen: Es war köstlich!

Fürs Grillen muss Skotti nicht lange vorgeheizt werden, er kommt schnell auf Betriebstemperatur. Eine Piezozündung fehlt, gestartet wird das Ding mit einem Feuerzeug. Minimalismus ist eben auch hier trumpf. Aber so kann auch weniger kaputt gehen. Ich hätte mir einen Deckel gewünscht, weil ich das inzwischen sehr zu schätzen gelernt habe. Aber wie mir Christian, der Erfinder von Skotti im Interview für Folge 30 verriet, wird dieser demnächst verfügbar sein. Und der Vater von Skotti erzählt noch mehr, zum Beispiel woher der Name kommt, wie lange es dauert, bis ein Grill genehmigt wird und wie er überhaupt auf die verrückte Idee gekommen, einen weiteren Grill herzustellen.

Der Skotti-Grill kostet 159 Euro. Sicher kein ganz günstiger Spaß. Aber mich hat vor allem überzeugt, dass der Grill nach Gebrauch schnell auseinandergenommen werden kann. Zum Reinigen einfach die Teile in die Spülmaschine oder mit dem Stahlschwamm bearbeiten – Skotti mag hart rangenommen werden. Und dann kommen die Teile wieder in die Tasche und nehmen so kaum Platz weg. Und wenn ich das nächste Mal mit dem Rad an den Strand fahre, passt Skotti auch in den Rucksack. Und ich brauch nicht einmal eine zusätzliche Halterung dafür.

Website von Skotti: https://skotti-grill.eu

#30: Grill mit System und Stimme aus dem Jenseits

Zum Camping gehört das Grillen wie Ernie zu Bert. Und aus diesem Grund freuen wir uns immer, wenn wir mal wieder einen neuen Grill ausprobieren können. Diesmal hatten wir den Skotti im Test. Der kleine Grill wird mit Gas angefeuert, was für sich noch keine große Sache ist. Spannend ist viel eher, dass man den Grill vor gebrauch mit einem Stecksystem zusammenbaut. Wie gut das funktioniert, erzählt Gerd im Podcast. Außerdem hat er den Erfinder des Grills über die Entwicklung, Patente und vor allem die Freude am Grillen unterhalten. Wem da noch nicht das Wasser im Mund zusammenläuft, für den ist dann sicher ein Trip nach Tirol eine gute Idee. Henning hat dort den schönen Campingplatz Seister Alm entdeckt und verrät, warum es ihn immer wieder in die Berge zieht. Außerdem stellen wir noch kurz die beiden Websites hinterland.camp und PopUpCamps vor, falls man noch kurzfristig einen ganz besonderen Stellplatz für den Urlaub sucht. Und Nadine hat wieder ganz besondere Musik mitgebracht. Sie stellt die Band Grey Daze vor. Hier sang Chester Bennington, bevor er mit Linkin Park weltberühmt wurde. Drei Jahre nach seinem Tod kommt nun das Album „Amends“ heraus. Nadine hat sich mit einem der verbliebenen Musiker unterhalten und verrät, warum das posthume Album keine Leichenfledderei ist. 

Links zur Sendung:
Campernen – Podcast:
https://www.campermen.de
Grey Daze: https://greydazemusic.com
Skotti: https://skotti-grill.eu
Camping Seister Alm: https://www.camping-seiseralm.com
Hinterland.Camp: https://www.hinterland.camp
PopUpCamps: https://www.popupcamps.de

Das beste aus drei Welten – Camping in Südtirol

Am Anfang ist es schon etwas komisch, wenn ihr die Melange aus Deutsch, Österreichisch und Italienisch hört. Mit geschlossenen Augen könnte man fast glauben, man wäre in einem Esperanto-Kurs, Schwerpunkt Alpen. Willkommen in Südtirol, der wohl schönsten Provinz Italiens (wenn ihr auf Berge steht). 

© Camping Seiseralm

Luxuscamping in Südtirol

Südtirol ist die nördlichste Provinz Italiens und bildet zusammen mit der Provinz Trient die autonome Region Trentino-Südtirol. Seit Inkrafttreten der erweiterten Autonomie im Jahr 1972 genießt Südtirol umfassende Selbstverwaltungsrechte und wird entsprechend als „autonome Provinz“ oder „Land“ bezeichnet. Südtirol zählt zu jenen Gebieten Italiens mit einer starken Regionalkultur. Diese ist auf die bairische und alpenromanische Besiedlung sowie auf die historisch gewachsenen Bindungen an den deutschen Sprach- und Kulturraum zurückzuführen, insbesondere zum nördlichen Nachbarn Österreich, zu dem es de facto bis 1918, völkerrechtlich bis 1920 gehörte.

Ein Platz für Camper, die Aktivitäten wie Skifahren oder Wandern lieben

Die Seiser Alm liegt im Herzen der Dolomiten. Diese italienische Region der Alpen ist eine Ausbreitung massiver triassischer Felsformationen, die sich wie eine graue gigantische Rückenflosse eines Meeresdinos aus einem weichen Bett aus Tannenbäumen und alpiner Fauna erheben.

Camping im Schatten der majestätischen Dolomiten 

Das Gebiet hat drei Hauptstädte: Kastelruth, Seis und Pfui (ist eigentlich ganz schön ;). Dazwischen, im Vorgebirge, liegen kleinere Dörfer, und hier fällt der lange Schatten des 2.500 Meter hohen Schlernmassivs über den Campingplatz Seiser Alm. Nicht allzu weit von der Basis dieses Karbonatwunders entfernt, stehen winzige Zelte wahllos auf ein paar Graskuppen. Trotz der kleinen Irritationen durch etwas unansehnlich gestaffelte Wohnwagenreihen fühlt man sich bei dem ungehinderten Dolomitenblick wunderbar geerdet fest mit der Natur verbunden.

Und so sollte es auch sein. Diese Gegend ist ein echter Hingucker – so wunderschön, um einem den Atem zu rauben. Im Winter ist das Tal mit dickem, unnachgiebigem Schnee bedeckt, und die Berggipfel – die höchsten über 3.000 Meter – sind wie ein übergroßer Gugelhupf, der mit Puderzucker bestäubt ist. Im Sommer kommen die Wanderer in Massen, um über Blumengeschmückte Weiden zu laufen und die Gipfel, Säulen und Klippen vor dem großen blauen Himmel zu bewundern. Egal zu welcher Jahreszeit, die Seiser Alm versprüht eine ganz besondere Magie. 

Einrichtungen

Restaurant, ausgezeichnete Badezimmer und Toiletten sowie ein Minimarkt, Wi-Fi und Morgenzeitungen.
Geeignet für Zelte, Wohnwagen, Wohnmobile, Wohnwagen, Hunde (gegen Gebühr) – ja.

Aktivitäten

– Mit der Seilbahn auf die Hochebene der Seiser Alm
– Tandem-Gleitschirmflug 
– Tiroler Heubad im Hotel Heubad, eine uralte bäuerliche Praxis, bei der die Entspannung in den Kräutern und Ölen frisch geschnittenen Heus eine seltsam verjüngende Wirkung hat.

Essen und Trinken

Das Campingplatz-eigene Restaurant „Zur Quelle“ verfügt über eine große Außenterrasse mit Blick auf die Dolomiten. Das Städtchen Seis verfügt über einige Bars und ein Pizzarestaurant. Das Ristorante Bullaccia an der Bergstation des Sessellifts 3 ist der perfekte Ort für einen Aperititvo. Jeden Freitag in Kastelruth und jeden Samstag in Pfui findet ein Bauernmarkt statt.

Website mit allen Infos und Preisen: Camping Seiseralm