Als Camper, der sich für Produkte mit Geschichte, Handwerkskunst und praktischer Haltbarkeit interessiert, fühlte sich die Petromax HK500 an, als wäre sie nur für mich gemacht worden. Mit einer Leistung von 400 Watt kombiniert die Lampe ein klassisches, elegantes Design mit deutscher Ingenieurskunst. Sie wurde 1910 erfunden und besteht immer noch aus mehr als 200 Teilen, die von Hand zusammengebaut werden – ein Teil Kunst, ein Teil Funktion. 

Die verchromte Lampe wiegt etwas mehr als 2,5 Kilogram, hat bei ganz gefülltem Tank eine Brenndauer von ca. acht Stunden (Angaben des Herstellers), ein Fassungsvermögen von einem Liter und der Glühstrumpf wird umgeben von hochwertigem und temperaturbeständigem Borosilikatglas.

Die HK500 wird nicht für den Gebrauch in Innenräumen empfohlen, da es beim entzünden der Lampe kurzzeitig zum Aufbrennen und einer kleinen Flamme kommen kann. Zudem kommt es auch zu leichter Rauchentwicklung, die je nach verwendetem Lampenöl unterschiedlich ausfallen kann. Ich habe das von Petromax vertriebene Alkan verwendet, das weniger Ruß erzeugt.   

Petroleum-Laterne mit Geschichte

In Punkto Geschichte ist die Petromax HK500 wahrscheinlich eine der berühmtesten Lampen der Welt. Die Lampe wurde 1910 in Deutschland von Max Graetz, der auch der Namensgeber der Marke ist und von Freunden liebevoll „Petro Max“ genannt wurde, entwickelt. Graetz entwarf basierend auf einer herkömmlichen Petroleum-Lampe mit schwachem Licht eine neue Version mit einem Druckbehälter, die mit verdampftem Paraffin (Kerosin) arbeitete. 

Es gibt zwei Wege die Lampe zu entzünden: Der erste Weg ist die Lampe mit Brennspiritus vorzuheizen. Dazu wird in einer kleinen Schale etwas Spiritus gefüllt und entzündet. Die Flamme erhitzt das Messinggestänge in dem dann das Lampenöl verdampft wird. Wenn es sehr kalt ist, empfiehlt es sich den ca. 2 Minuten dauernden Vorgang zu wiederholen. 

Bei späteren Modellen, wie der von mir verwendeten HK500, kann man auch den integrierten „Rapidstarter“ verwenden, der wie ein Bunsenbrenner anmutet und eine ähnliche Flamme in das innere der Lampe bläst. Diese Variante gilt als etwas schonungsloser für den Leuchtstrumpf, der unter dem Druck flattert wir ein Heißluftballon im Gewitter. Die Leuchtkraft wird durch das Druckprinzip erzielt. In einem geschlossenen Tank wird das Lampenöl mit einer Handpumpe unter Druck gesetzt, der über ein kleines Manometer kontrolliert wird. Öffnet man dann den blauen Regler von „Tankrichtung = zu“ auf „Leuchtstrumpfrichtung = auf“ beginnt die Lampe leicht zu zischen. Das erhitzte System wird dann genutzt, um das Lampenöl zu verdampfen, es mit Luft zu vermischen und zum Verbrennen in den Strumpf geblasen wird.

Vom Standpunkt des Designs her ist die Lampe einfach ein Klassiker.  Die Leuchte ist massiv mit eleganten Linien, einer glänzenden Chromoberfläche (auch in Messing erhältlich) und schönen Bedienelementen. Sie ist ein echtes Erbstück, das an die Kinder und Enkelkinder weitergegeben werden kann.

Nicht ganz trivial in der Bedienung

Ein Beweis für die Qualität und Funktionalität des Produkts ist, dass es von humanitären Hilfsorganisationen und Streitkräften auf der ganzen Welt eingesetzt wird. Die HK500 ist hochwertige deutsche Ingenieurs- und Fertigungskunst vom Feinsten in Form einer wetterfesten und zuverlässigen Lichtquelle, die unter allen Bedingungen eingesetzt werden kann.

Der Preis für die HK500 liegt bei 250 Euro. Ja, das ist eine Menge Geld für eine Laterne. Aber wenn man bedenkt, wie viel Technik und Handwerkskunst in jeder Lampe steckt – es werden über 200 Teile von Hand zusammengebaut – finde ich den Preis gerechtfertigt.

Die HK500 ist auch kein Nobrainer und funktioniert keinesfalls im Autopilot. Ich habe anfänglich auch etwas mehr Feuer gemacht als geplant (immer in der Gewissheit, dass die Lampe in Freien total sicher ist). Bei der Petromax HK 500 ist Licht machen ein wenig wie Feuer machen. Das Lampenöl wird unter Druck mit fast 2 bar in einen Vergaser geleitet, wo der verdampfte Brennstoff mit dem mit Leuchtsalz imprägnierten Leuchtstrumpf reagiert, was zu einem hellen, warmen Licht führt. Das kann ein wenig kompliziert erscheinen. Ist es wenn man es einmal gemacht aber nicht. Zudem ist die Druckablass-Schraube am Nanometer das Ventil, das ihr einfach abdreht, wenn es mal zu viel Flamme gibt. Wie bei einem Fahrradreifen entweicht der Druck unter einem leisen zischen und die Lampe geht aus.

Wie gesagt, Die HK 500 ist nicht die typische Propanlaterne. Es wird viel gepumpt. Und der Schnellvorwärmer ist im Grunde ein kleiner Flammenwerfer, der am Anfang etwas abschreckend wirken kann. Deshalb verwende ich auch immer die Petroleum-Schale 😉

Ja, ich weiß was ihr jetzt sagt: Muss das sein, fossile Brennstoffe verbrennen und die Natur belasten? Ihr habt recht. Natürlich wirkt die Lampe wie eine Dampflok in Zeiten der Elektromobilität. Das sieht anscheinend auch Pertromax so und hat die HK500 auch elektrifiziert im Angebot. Dimmbar und kinderleicht zu bedienen.

Fazit: Die HK500 ist eine Kult-Lampe für Liebhaber von Dingen, die hohe Ingenieurskunst, Geschichte und unverwüstlichem Charakter vereinen. Eine Lampe für Camper, die Spass daran haben, sich mit einem Produkt auseinander zu setzen.

www.petromax.de

Hier geht es zur Folge 110

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