
In Folge 220 von Campermen habe ich das DJ-Pult Omnis Duo von AlphaTheta vorgestellt. Reinald hat es danach so zusammengefasst: Wenn einer von uns nicht erwachsen wird, dann ist es Gerd. Und Henning nannte mich den Peter Pan von Campermen. Stimmt. Und jetzt: Licht aus, Spot an und ab in die Camping-Disko!
Schon als Kind habe ich mit meinem kleinem Kassettenrekorder und Mikro vor den Fernseher gesetzt und die Songs aufgenommen, die in Sendungen wie „Disco“ oder „Musikladen“ liefen. Die Bänder habe ich zwischen den Songs immer rausgenommen, mit einem Bleistift etwas zurückgedreht und dann rechtzeitig beim nächsten Act auf Aufnahme gedrückt. Später dann, mit einem zweiten Tape, habe ich meine ersten Mixtapes erstellt. Die Qualität war rückblickend eher mäßig, für mich waren die Aufnahmen Schätze.
Irgendwann kam ein Plattenspieler ins Spiel, dann ein CD-Player. Ich habe Mixtapes verschenkt, sie haben mehr über mich ausgesagt, als jeder Brief, den ich hätte schreiben können. Auf Partys habe ich schließlich aufgelegt und während des Studiums habe ich sogar ein paar Markt verdient, wenn ich auf Betriebsfeiern oder bei Aftershows im Theater die Gäste zum Tanzen brachte. Virtuos war ich nie, aber ich hatte immer ein gutes Gespür für den nächsten Song. Soviel zur Vorrede.
In den vergangenen Jahren habe ich viel DJ-Software auf dem Rechner ausprobiert, da meine digitale Musiksammlung größer wurde. Da fehlt mir aber die Haptik. Ich mag es, Knöpfe zu drücken und Regler zu bedienen. Aber es nervte mich immer, mindestens ein zweites Geräte mitzunehmen. Ich war auf der Suche nach einer coolen All-in-One-Lösung. Trommelwirbel: Auftritt Omnis Duo.
Das DJ-Pult von AlphaTheta ist genau das, was ich immer gesucht habe. Der Kasten hat einen großen Touchscreen, über den die Musik ausgewählt und auf die beiden Decks geschickt wird. Die Musik selbst kann ich auf SD-Karten, USB-Stick oder einer externen Festplatte speichern. Oder, falls ich doch einen Rechner anschließe, direkt vom Computer hochladen. Der Omnis Duo (oder sagt man das Omnis Duo?) kann aber auch kabellos – und das ist das Hauptargument für mich. Der eingebaute Akku hält bis zu fünf Stunden Party. Geht es doch mal länger, kann ich per Powerstation Strom nachschießen. Musik kann per Bluetooth auf passende Boxen übertragen werden. Oder ich nutze Bluetooth, um vom Smartphone Songs und Sounds auf Gerät zu übertragen. Wlan ist ebenfalls an Bord. Reicht meine Musik nicht aus, können auch Services wie Spotify, Tidal oder Apple Music genutzt werden – schließlich will man auf einer Party auch mal Wünsche erfüllen.
Die Bedienung ist simpel: Sabald die Maschine läuft, stelle ich per Bluetooth eine Verbindung zur Box her. Auf dem Display berühre ich kurz den Punkt „Browser“ und wähle die Quelle für die Musik aus, in meinem Fall die gut gefüllte SD-Karte. Dann suche ich in den Verzeichnissen den Song, den ich spielen möchte und schicke ihn per Fingerzeig auf das linke oder rechte Deck. Unter den großen und griffigen Drehrädern, die man auch zum Scratchen nutzen könnte (wenn man es könnte), startet man den jeweiligen Song. Per Cue-Tasten können Markierungen innerhalb des Songs gesetzt werden, zum Beispiel bei markanten Stellen, die immer wieder abgespielt werden sollen. Im Display wird der Song als Welle angezeigt, außerdem gibt es Infos zu den Beats per Minute. Per Regler und Knöpfen lassen sich die Geschwindigkeiten beider geladeneren Songs aufeinander abstimmen. Wer nicht den richtigen Moment verpassen will, kann den nächsten Song auch automatisch abspielen lassen. Noch einfacher wird’s, wenn man eine Playlist anlegt.
Das ganz muss man nicht am Gerät machen, denn mit der Software und dem Service Recordbox kann man sein Set schon vorbereiten und die Infos dazu aufs Gerät übertragen. Das nimmt aber die Spontanität. Praktisch ist auch, dass man per Kopfhörer vorhören kann um so zu überprüfen, ob der nächste Song tatsächlich passt und an welcher Stelle er einsetzen soll.
Die Hardware ist sehr gut verarbeitet, die Regler reagieren gut, die Knöpfe sorgen allerdings für ein kleines Klickgeräusch. Gut, dass man das im Betrieb nicht hört. An der Vorderseite gibt es Anschlüsse für Kopfhörer, an der Rückseite diverse Ausgänge (Klinke/XLR/Chinch) für Empfänger. Ein USB-Anschluss ist für die Verbindung zum Computer, ein weiterer für die Stromversorgung. Ein USB-Eingang schluckt Festplatten oder USB-Sticks, ein SD-Eingang nebenan ist für Musik besser geeignet, da die Karte im Gerät verschwindet.
Ich habe auf jeden Fall wieder Lust bekommen, Partys mit Musik zu beschallen. Es macht Spaß, mit dem Omnis Duo zu hantieren, die technischen Möglichkeiten auszureizen – und am Ende dann doch einfach eine interaktive Playlist abzufeuern, zu der man unbedingt tanzen möchte.
Pro:
– Bedienung ist simpel
– kabellose Nutzung durch Akku und Bluetooth
– viele Anschlussmöglichkeiten
– sehr gute Verarbeitung
Contra:
– relativ hohes Gewicht
– hoher Preis
Omnis Duo von AlphaTheta: https://alphatheta.com/de/landing/omnis-duo/
UVP: ca. 1.400 Euro
